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15. (5. fiffentl.) Versammlung <les IV. Vereinsjahres. •
Eine eingehende Untersuchung des Falles erscheint, so interessant sie auch vom Standpunkte der Heimatkunde sein würde, nach Lage der geschilderten geographischen Verhältnisse so gut wie ausgeschlossen, und so mögen diese Mitteilungen sich mit der Genugtuung bescheiden, unmittelbar vor Eintritt der vollen Unmöglichkeit noch die Stelle innerhalb des neugebildeten Uferlandes bestimmt zu haben, wo einst aus den Fluten der Havel jenes Inselchen emportauchte, das trotz seiner hochinteressanten Entstehungsgeschichte so schnell der Vergessenheit anheim fiel, und dessen kartographisches Bild uns leider keines der im Handel befindlichen Blätter aufbewahrt hat.
13. Im Anschluss an die plötzlich entstandene Insel am rechten Havel-Ufer bei Pichelsdorf macht Herr E. Friedel folgende
Mitteilung über auftauchende und schwimmende Inselbildungen.
Im Anschluss an die höchst interessanten Untersuchungen, welche unser Mitglied Herr Pütz in verdienstlicher Weise über die am 17. Mai 1807 während eines Gewitters am rechten Havelufer unterhalb Pichelsdorf plötzlich entstandene sogenannte Pfingstinsel gemacht hat, erlaube ich mir mitzuteilen, dass sich K. F. von Klöden in dem Berlin, 1836 herausgegebeneu Programm der Friedrich-Werderschen Realschule [jetzt Ober-Realschule | Stück X der Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kenntnis der Mark Brandenburg, von der Vorstellung, das Auftauchen der Insel mit vulkanischen Kräften in Verbindung zu setzen, nicht freimachen kann; der Gedanke einer Aufpressung der Insel durch Druck von oben her auf moorigen Untergrund, also mit der Richtung der veranlassenden Kraft gerade umgekehrt wie beim Erdbeben, kommt ihm nicht in den Sinn. A. O. S. 41 schreibt er:
„Gewiss sind ähnliche Erscheinungen in der Mark öfter vorgekommen. aber nicht bekannt geworden, denn in der Regel werden sie für zu unbedeutend gehalten, auch ist man überhaupt erst in neuerer Zeit darauf aufmerksam gemacht worden. Sie deuten unstreitig darauf hin, dass unterirdische Kräfte auch in diesem Boden geschäftig sind, ihn allmählich in Bezug auf Höhe und Tiefe zu verändern, Kräfte, welche unstreitig mit denen nahe Zusammenhängen, welche sich in dem Erdbeben thätig erweisen. Man hat das gänzliche Fehlen dieser Kräfte in diesen Gegenden etwas zu voreilig behauptet, denn die Geschichte lehrt uns, dass auch unser Boden bereits mehr als einmal durch Erdbeben erschüttert wurde.“
Bekannt ist der Fall des Erdbebens zu Lissabon vom 1. November 1775, welches auch in der Mark verspürt wurde. Gegen Mittag wurde das Wasser in vielen Uckermärkischen Seeen unruhig, z. B. im