Heft 
(1896) 4
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15. ,ö. öfluutl.) Versumiulung des IV. Veroinsjahre«.

Zeit in dem dortigen Thaleinschnitt ein See befunden habe, auf den sich wahrscheinlich im Laufe der Jahre eine Art von Moordecke gelegt hat, die wiederum durch das Hinaufwehen von Sand sich allmählich zu einer festen Decke verdichtete, unter welcher, wie in der ganzen Gegend, sich das Wasser immer mehr und mehr senkte und dadurch eine Höhlung hervorrief, die bei dem ungeheuren Druck, den der 20 Fuss hohe Bahn­damm ausübte, endlich nachgab. Inzwischen hat eine vollständige Ver­legung jener Strecke nach einem günstigeren Terrain stattfinden müssen.

Als die Ostbalm durch das Rote Luch bei Straussberg geführt wurde, verschwand ebenfalls der frisch geschüttete Eisenbahndamm und dafür quoll Erde und Moor an einer andern Stelle mächtig in die Höhe. Etwas gleiches ist während des Baues des die Ost- mit der Nordsee verbindenden Kaiser Wilhelm-Kanals mehrfach und in unliebsamster Weise bemerkt worden.

Herr Kaufmann Micha teilte mir kürzlich mit, wie es ihm in Rummels- burg bei Berlin ergangen, woselbst er sich ein Grundstück mit Wasser­front am Rummelsburger See gekauft habe. Eines Morgens habe er bemerkt, wie sein Grundstück vom See abgedrängt worden sei, indem sich davor ein aus dem See emporgequollener Wall von mooriger Erde gelagert. Gleichzeitig sei die hohe Anschüttung für die Verbindungs­bahn versunken gewesen. Die ungeheure Last presste hier den Moor­grund derartig zusammen, dass er seitlich nach dem Kummeisburger See ausweichen musste und in demselben in Gestalt einer Barre erschien.

In der Gegend von Dreetz bei Neustadt an der Dosse liegt ein See, so erzählt Klöden a. a. 0. S. 39, dessen Tiefe etwa 11 Fass beträgt, am oberen feile, wo der Rhin hineinfällt, hatte sich ein Kolk gebildet, von etwa 14 Fuss Tiefe. Am Abend des 25. April 1832 konnten die Schiffer mit ihren Rudern den Grund des Kolkes noch nicht erreichen. In der Nacht war an dieser Stelle unbemerkt eine Insel entstanden, von 5 Katen Länge und r 2 1 1/3 Ruten Breite und ragte mehr als 2 Fuss übe dem Wasserspiegel empor, der gerade sehr niedrig war. Das Erdreich bestand aus Moor mit Sand gemengt und war so weich, dass man, ohne einzusinken, nicht darauf treten konnte. Nur vermittelst einiger Ruder, die man darauf legte, vermochte man, sich eine Art von Damm zu schaffen. Später wurde sie so fest, dass man darauf gehen konnte. Der Amtsrat Herr Cochius, liess die Insel mit Weiden besetzen, welch« auch anfangs ausschlugen, aber später umfielen. Als das Wasser des Sees stieg, wurde die Insel kleiner, mehr aber wurde sie durch den Wellenschlag zernagt, dem die heftigen Stürme dieses Sommers eine un­gewöhnliche Stärke verliehen hatten. Jm Juni 1832 war nur noch ein kleiner Teil über dem Wasser zu sehen, und im August war sie ganz vom Wasser bedeckt, und nur als Untiefe vorhanden. Die Schifffahrt