15. 1,5. öftentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
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wird dadurch nicht gehindert, da sie seitwärts von der Fahrbahn liegt. An Ort und Stelle ist inan geneigt, die Entstehung der Insel einer blossen Alluvion zuzuschreiben, und führt dafür an, dass im verflossenen Jahre die Einmündung des Flusses vertieft worden, um den Wasserlauf und die Schiffahrt zu befördern; dies aber scheine ein Unterwaschen der Seitenwände des Flusses zur Folge gehabt zu haben, das strömende Wasser habe einen Teil derselben fortspülen können, und in dem Kolke, nach welchem es sich hin zu bewegen pflegt, abgesetzt. Mit dieser Ansicht scheint indessen das plötzliche Erscheinen der Insel nicht verträglich zu sein. Es hätte doch eine sehr bedeutende Strecke des flachen Ufers znsammenbrechen müssen, um das, wenigstens auf 30 000 Kubik- fuss zu schätzende Material zu einer solchen Insel zu liefern, und auf dem Grunde einer solchen Tiefe einen kegelförmigen Berg aufzusetzen, dessen Basis doch mindestens 4 mal so gross sein muss, als die aus dem Wasser hervorragende Fläche, wobei noch zu bedenken, dass sich doch nicht alles Losgerissene gerade an dieser Stelle abgesetzt haben wird, die Masse desselben also noch grösser sein musste; und dennoch scheint ein Uferbruch von dieser Grösse nicht vorhanden zu sein, wenigstens erwähnen ihn meine Nachrichten nicht. Aber selbst, wenn dies der Fall wäre, so scheint es doch an das Unmögliche zu grenzen, dass das Wasser in einer einzigen windstillen Nacht, und bei niedrigem Wasserstande, eine solche Ufermasse nicht bloss zusammenspülen, sondern selbst mehrere Fass über seinen Spiegel aufhöhen könne, vielmehr erinnern alle Umstände an die vorerwähnte Inselbildung in der Havel, und lassen an eine Erhebung von unten her denken, wofür auch die in der Richtung der Lärigenachse vorhandenen Zerberstungen ein Zeugnis liefern, welche bei dem blossen Zusammenschwemmen weit weniger erklärbar sind. Die Vergänglichkeit der Insel spricht nicht dagegen, sondern ist nur Folge des losen Zusammenhanges der sie bedeckenden Erdschichten, macht aber jede weitere Untersuchung unmöglich.
Zum Kapitel der Schwimmenden Inseln vermerke ich hier noch folgende Einzelheiten.
Auf der Hälfte des Weges zwischen den Dörfern Blankenburg und Bertikow im Kreise Angermünde, so erzählt die Vossische Zeitung vom 4. Juni 1865, stösst man an den Blankenburger See, welcher sich in einer Länge von fast einer Viertelmeile gegen Süd westen erstreckt und sich an dem Südwestende nahe dem Dorfe Blankenburg auf eine Achtel- meile ausbreitet, während er an der Nordseite spitz zuläuft. Er ist ohne Inseln, nur belindet sich in einiger Entfernung vom Ufer des Südwestendes ein sogenanntes Fenn, d. h. eine moorige, mit Wurzeln von allerlei Wasserpflanzen durchzogene Fläche, welche dem Fusse nur bei dem niedrigsten Wasserstande und grosser Dürre einigermassen sichern Stützpunkt bietet, aber vom Ufer her als Insel erscheint, da sie hohes Schilf