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15. ,5. öffentl.) Versamiulung Jus IV. Vereinsjahres.
zeigt und mit mehreren starken Weidenbäumen besetzt ist. — Wer den See und die Gegend kannte und am 31. Mai d. J. des Weges kam, musste auf’s Höchste erstaunt sein, am Nordostende des Sees eine Insel zu gewahren. Etwa 10 Schritte lang, 8 Schritte breit, fünfzig Schritt vom Ufer entfernt, liegt sie vor dem verwunderten Wanderer; hohes Schilf zeichnet den Umfang; auf ihr prangen zwei starke Weidenbäume, deren Stämme 8—10" Durchmesser hatten, daneben ein jüngerer von etwa 2" Stammsdicke. Jene beiden tragen dichtbelaubte, breite Kronen und stehen so gerade, als ob sie dort von kunstgeübter Hand gepflanzt wären. Das Ganze macht den freundlichsten Eindruck.
Wie ist diese Erscheinung zu erklären? Der Südwestorkan des 30. Mai hat am Südwestende des Sees ein Stück des Fennes, mit jenen Bäumen besetzt, losgerissen und in fast wunderbarer Weise dieses mit grünen Segeln und lebensfrischen Masten versehene Schiftlein eine Viertelmeile bis in die entgegengesetzte Spitze des Sees fortgeführt, bis es in dem seichteren Wasser strandete. Dabei ist zu bewundern, wie dies seltsame Fahrzeug die verschiedenen sonstigen Untiefen des Sees vermeiden und selbst einige Vorsprünge des Ufers, die weit in das Wasser hineinreichen, umfahren konnte. Beider hat niemand, so viel bekannt, dasselbe seinen Weg machen sehen. Es ist anzunehmen, dass es während der Fahrt bis auf die Baumkronen unter Wasser gesunken gewesen und erst da, wo der schräg aufsteigende Boden des Beckens sich «lern Wasserspiegel nähert, allmählich aus der Tiefe auftauchte, wobei es jedoch merkwürdig ist, dass die Bäume nicht schräg gedrückt oder hingestreckt erscheinen, sondern den Eindruck machen, als hätten sie lange Jahre an dieser Stelle gestanden und ihre Wurzeln fest und tief eingeschlagen.
Dergleichen kleine Inseln, wenn sie un terkiit ig sind, d. h. auf einer leichten Unterlage ruhen, die dem Wellenschläge ausgesetzt ist und mit nicht sehr tief wurzelnden Bäumen, als Weiden, insbesondere von Erlen bestanden sind, werden bei heftigen Stürmen durch den Winddruck auf diese Bäume nicht selten losgerissen und treiben dann den Strom oder See entlang. Merken die Besitzer dies, so setzen sie den Flüchtlingen nach und holen sie wieder zurück.
Auf diese Weise ist, wie der heut anwesende Besitzer der Insel Scharfenberg im Tegeler See, Dr. Carl Bolle bestätigte, eine mit elf Erlenbäumen bestandene Insel losgerissen und dann längs des südlichen Vorlandes genannter Insel gestrandet, von den Leuten des Besitzers festgebunden worden; jetzt ist sie mit Scharfenberg hoffentlich untrennbar verbunden.
Weiter westlich im Tegeler See liegen die beiden Eilande der Grosse und der Kleine Valentinswerder, unserm Mitgliede Faul Haberkern gehörig und von ihm durch Anschüttungen zu einer-einzigen Insel