Heft 
(1897) 6
Seite
84
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A. Parisins, Die Kirche in Gross-Beeren.

Das geschah 1767 und 1770. Die zersprungene grössere befindet sich jetzt im Märkischen Provinzialmuseum zu Berlin. Sie hat auf einer

Seite die Inschrift:

In Feuers Gluth bin ich geflossen Christian Meyer hat mich gegossen,

auf der anderen: Ex Flaminis Russorum et Austriaoorum iterum resti- tuta anno 1767; darüber: Soli deo gloria. Die kleinere haben wir noch in Besitz. Sie trägt die Inschrift:

Soli deo gloria

In Feuers Glud bin ich zerflossen Johann Christian Meyer hat mich gegossen anno 1770.

Die Gottesdienste wurden zunächst in den unteren Räumen des Gutshauses gehalten. Da diese damals zugleich der Krugwirtschaft dienten, blieben unliebsame Störungen nicht aus. Deshalb wurde der Gottesdienst in ein anderes herrschaftliches Gebäude verlegt, welches auf der Stelle des jetzigen Gensertschen Gasthofes gestanden zu haben scheint. Wenigstens erwähnt Pastor Schulze, dass an seiner Stelle 1818 das neue Kruggebäude aufgeführt worden sei.

Pastor Kortnm starb 1785. Die Pfarre erhielt der Kirchenrat Sannow in Teltow, der sie von Teltow aus mit verwaltete. Da so das Pfarrhaus leer stand, wurde nun der Gottesdienst in diesem abgehalten, bis es 1801 von nöuem abbrannte. Jetzt richtete man im letzten Hause an der Potsdamer Strasse, an der Sandschelle, wo jetzt das neue zwei­stöckige Gutshaus steht, zwei Tagelöhner-Wohnungen zn einer grossen Stube ein und hielt hier die Gottesdienste. Im .Fahre 1811 starb der Kirchenrat Sannow und die höchst verkehrte und unnatürliche Vereinigung der Pfarre von Gross- und Klein-Beeren mit der von Teltow hörte auf. Gross- und Klein-Beeren erhielten in Johann Ludwig Schulze wieder einen eigenen Pfarrer, der am 23. August 1812, genau ein Jahr vor der Schlacht hei Gross-Beeren, in sein Amt eingeführt wurde. Die Gottes­dienste hielt er in der erwähnten grossen Stube. Er seihst fand ein Unterkommen auf dem Gutshof in Klein-Beeren. Lag doch das Pfarr­haus seit 1801 in Asche und dachte man nun erst daran, es wieder aufzuhauen. Im Sommer 1813 wurde es so ziemlich im Rohbau fertig*), blieb dann aber auf Jahre so stehen und scheint erst 1816 bezogen zu sein. Der Wiederaufbau der Kirche schien in weitem Felde zu liegen.

Dieser überaus klägliche Zustand des kirchlichen Wesens so Jahr­zehnte lang, hängt ganz unzweifelhaft mit dem Niedergang der Patronats-

*) So stand es während der Schlacht und wurde, wie es scheint, nur von der einen Vollkugel getroffen und unerheblich beschädigt, die über dem Haupteingang des neuen Pfarrhauses eingemauert ist.