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A. Parisius, Die Kirche in Gross-Beeren.
öffentlich bekannt gemacht, dass der König der Gemeinde eine neue Kirche werde bauen lassen. Nun bedurfte es weiterer Sammlungen zu diesem Zwecke nicht. Die bisher zu diesem Zwecke gesammelten Gelder wurden, wie es scheint, den vaterländischen Vereinen zum Resten der Invaliden und der Witwen und Waisen gefallener Krieger übermittelt. Jedenfalls geschah das von nun an auf eine Reihe von Jahren mit den bei diesen Festen gesammelten Beträgen. Später kamen solche in unsere kirchliche Armenkasse, deren Grundstock übrigens ein zweimaliges Geschenk des Königs von je 50 Thalern bildete. Die erste solche Gabe spendete er dem Pastor Schulze zum Besten der Armen, als er 18:13 beim Herbstmanöver hier war.
Doch kommen wir auf den Bau zurück. Eine Reihe von Monaten verging natürlich, um den Bauplan und Kostenanschlag zur neuen Kirche festzustellen. Nach Plänen des berühmten Schinkel einigte man sich endlich darüber. Der Grundriss der alten Kirche wurde ganz erheblich überschritten. Diese mag etwa die Grösse des Mittelraumes der jetzigen gehabt haben. Das alte Gemäuer musste gänzlich abgebrochen werden. Am 8. Juni 1818 begann man mit dem Abbruch. Im inneren Raum fand man unter dem Pflaster drei Gewölbe, in welchen Särge standen, die aber bei der Berührung zerfielen. Die darin befindlichen Totengebeine wurden gesammelt und aufs neue der Erde übergeben. Von wem sie herrührten, konnte, wie es scheint, nicht ermittelt werden; jedenfalls von Mitgliedern des Geschlechts v. Beeren aus vergangenen Jahrhunderten.
Am 8. August 1818, also nach zweimonatlicher Arbeit, war die Baustelle soweit gereinigt und geebnet, dass mit der Aushebung des neuen Fundaments begonnen werden konnte. Am 23. August 1818, 5 Jahre nach der Schlacht, fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Der Landrat des Kreises (v. Bandemer?), eine Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten von Bei’lin und einige benachbarte Geistliche waren erschienen. Pastor Schulze, dem unmittelbar der Maurermeister Hecker aus Potsdam folgte, führte den Zug zur Stelle des Fundaments, wo der Grundstein seinen Platz finden sollte. Das war an der Grenzmauer zwischen dem Turm und der eigentlichen Kirche.
Nach dem Gesänge des Liedes „Lobe den Herrn etc.“ hielt Pastor Schulze die Festrede, worauf die anwesenden Maurer unter Leitung des genannten Meisters den Grundstein vermauerten. Eine sauber gravierte Platte, auf der die Veranlassung des Baues angegeben war, und mehrere Münzen sind in den Stein eingelassen. Hierauf geschahen vom Prediger und den Deputierten je drei Hammerschläge auf den Stein und der Leiter des Baues, der königliche Regierungs-Bauinspektor Eytelwein aus Königs-Wusterhausen, richtete noch einige Worte an die Versammelten.