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Kleine Mitteilungen.
samheit leicht auch noch in die Tiefen indogermanischer Sprachforschung versenkt werden könnten, da schon Tacitus wusste, dass die alten Preussen diesen ihnen wohlbekannten Stein mit dem Worte Glesum bezeichnet haben.“
Die Brüder Grimm teilen in ihrem Deutschen Wörterbuch darüber wörtlich I. 1526 mit:
„Bernstein, m succinum, electrum, s. agstein s. 190, die hoclid. form wäre brennstein (s. brennenstein) wie altn. brennisteinn für sulpliur gesagt wird, da er aber am nordstrand ausgeworfen wird, setzte sich jene benennung fest, auch die Polen haben nach bernstein bursztyn gebildet, wie die Böhmen agsteyn, aksten beibehalten, den Littauern heisst er aber gentaras, den Küssen jantar’, denisländern rafr., den Dänen rav. man sagt bernstein fischen, lesen, sammeln, schöpfen.“
Das ältestbekannte germanische Wort für das tertiäre Fichtenharz „Glesum“ hängt offenbar mit seiner Eigenschaft des Glänzens und Gleissens, der Name Bernstein mit der Brennbarkeit des Fossils und der sonst noch häufige Ausdruck Agstein für Bernstein mit Agat oder Achat, dem bekannten bunten Gemenge verschiedener Quarzarten, zusammen. Um die Verwirrung noch grösser zu machen, wird der Agtstein auch mit dem Magnet eisen verwechselt und da dieses Körper anzieht, und der geriebene Bernstein ebenfalls — wenn auch nur ganz leichte — Körperchen anzieht, so wurde gerade dadurch eine Brücke zur gelegentlichen Verwechslung von Bernstein, Achatstein und Magnetstein gebaut. E. Fr.
Russische Beziehungen zu Brandenburg-Preussen. Zu den betreffenden interessanten Angaben unsers verstorbenen Mitgliedes Generalleutnant Roderich von Erckert teilt Herr H. Maurer nachträglich folgendes mit: Die 8 russischen Geschütze (Einhörner), Geschenke des Kaisers
Nikolaus I., die s. Zt. vor dem Invalidenhause in Berlin standen, sind entfernt und durch 4 französische Geschütze aüs Metz sowie 4 Mörser und mehrere Kugelhaufen ersetzt worden. Die erstgedachten russischen Geschütze sind ins Zeughaus gewandert.
Zu „Knäppner“ Brandenburgia VIII, 5 u. IX, 1. Auf der „Höhe“ im Lebusischen ist der Ausdruck bekannt, wird aber in der ersten Silbe mit „g“ und in der letzten mit „g“ gesprochen. Redensarten: 1. „’t ’n Kneppner seggen“ (es dem Storch sagen, nämlich: einen kleinen Bruder zu bringen). 2. „De Knepp ner hett se j ebäten “. (Der Storch hat sie — die Mutter — ins Bein gebissen, dass sie im Bett liegen muss, womit man den lästigen Fragen der Kleinen bei Geburtsfällen begegnet.) Ob nicht das Wort auf „Knabe“ zurückzuführen istV Mhd. Knabe = knap, das doch wohl auf gnabat (keltisch) = Geborener zurückgeht. Dann wäre Kneppner der Träger oder Überbringer des Sohnes, was mit dem Volksaberglauben übereinstimmt.
M. Pohlandt, Rektor.
Nachrichten aus Dorf Nackel, Kreis Ruppin, und Umgegend.
Gesammelt von Otto Monke.