11. (4. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjalires.
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des Diluvialmenschen, die einen andern Kassentypus aufweisen. Solchergestalt hat die Fischerei in der jüngeren Steinzeit gewissermassen nochmals erfunden werden müssen, jedenfalls tritt sie unter veränderten äusseren Bedingungen und mit verändertem Gerät auf. Die Krumm-Angel (der eigentliche Angelhaken) ist für die stille Fischerei fortan typisch.
Zwischen der jüngeren Steinzeit und der langsam sich einführenden Metallzeit finden unmittelbare Übergänge statt. Der Gebrauch von Eisengerät in der Fischerei scheint erst ziemlich spät einzusetzen, beispielsweise in der Hallstattzeit noch unbekannt zu sein.
II. Geographische Sonderung.
Es liegt in der Natur der Sache, d. h. in den durch die Ausübung des Fischfanges mit Notwendigkeit sich ergebenden Erfordernissen der stillen wie der bewegten Fischerei, dass deren Geräte in der Hauptsache Gemeingut aller Völker unseres Erdballs sind. So sind die Fischspeere, die Messer zum Aufschlitzen und Zerlegen, die Reusen, die einfacheren Netze übereinstimmend. Dennoch gibt es einzelne Besonderheiten. Man braucht nur die in Eeise- beschreibungen oder Fachwerken enthaltenen Abbildungen der Netze, namentlich der grossen Garne mit ihren Stellagen und sonstigen Ausrüstungen anzusehen, um zu bemerken, wie ausserordentlich verschieden diese Fischfangapparate je nach den Klimaten, nach den Meeren, Strömen und nach den Nationalitäten sind. Eine Wanderung durch die Wiener Fischerei- Ausstellung wird die Beweise hierfür vielfältig erbringen. Nur ein einzelnes, aber höchst merkwürdiges Beispiel sei angeführt Wir, in der alten Welt, halten es für selbstverständlich, dass die Spitze des Angelhakens nach innen gekrümmt ist, so dass auch der Widerhaken nach innen liegt; in weiten Distrikten Amerikas von der vorkolumbischen Zeit bis zu den heutigen Ur- völkern, die Fischfang in der See oder auf den Binnengewässern trieben, liegt aber der Widerhaken häufig gerade umgekehrt, d. h. nach aussen. Dies kommt in Europa, Asien und Afrika niemals vor.
Im übrigen sei auf die ausgestellten Objekte selbst und die Angaben in den Verzeichnissen verwiesen. Ernst Friedei.
Die geschichtliche und vorgeschichtliche Ausstellung des Märkischen Museums war die umfassendste und lehrreichste, sie ist deshalb auch prämiiert und in der Fachpresse mit Lob und Anerkennung bedacht worden.
VII. Zur Herstellung einer Fischereigeschichte der Provinz Brandenburg hat der uns nahe befreundete Fischerei-Verein für die Provinz Brandenburg, der sich des tätigen und umsichtigen Präsidiums u. M. des Herrn Geheimen Justizrat Uliles erfreut, einen Aufruf nebst Probebeispielen, zunächst an die Stadt-Archive gerichtet, erlassen, dessen Wortlaut wir gern ausführlich wiedergeben zu dem Zweck, damit ausser den brandenburgischen Städten, auch unsere Mitglieder, Gönner und Freunde sich die Förderung dieses recht eigentlich heimatkundlichen Werks tunlichst angelegen sein lassen.