8. (3. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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Sicherungsanstalt Berlin. Mit 1 Übersichtsplan, '20 Grundrissen und bl Autotypien nach photographischem Aufnahmen. 1902. Kommissionsverlag von W. & S. Loewentlial. Berlin G.
Ich habe Gelegenheit gehabt, mit den Behörden Berlin zusammen am 21. d. M. die Anlagen, welche mit Grunderwerb weit über 10 Millionen Mark kosten werden, zu besichtigen. Alles ist so schön und zweckmässig, dass vielleicht mancher Lungenkranke, der zu mittleren Ständen zählt, bedauern möchte, nicht zu demjenigen Teile des Arbeiterstandes zu gehören, welchem die Heilstätte gewidmet ist. Selbst vermögende Leute können sich eine solche Pflege fast niemals leisten. Dieselbe stellt sich pro Kopf auf 5 bis 0 Mark täglich.
XIII. „Der Baumeister“ unter diesem Titel erscheint hier seit kurzem eine neue Zeitschrift in technischer Leitung von II er mau n Schütte-Hildesheim, Schriftleitung F. v. Biedermann. Im grössten Folio gedruckt .ist diese Publikation, von der ich Ihnen lieft 1 vorzeige, äusserst glänzend mit Bildern ausgestattet. Sie sehen darin hauptsächlich die moderne Kunst vertreten, u. a. eine Besprechung der berlinischen Meisterwerke unseres Mitgliedes Baurat Ludwig Hoffmann von Fritz Stahl. Die Entwickelung des sogen. Jugendstils, auf dessen Entstehung und Bedeutung wir ja schon oft bei unseren heimatkundlichen Studien bezug genommen haben, ist in dein neuen Organ besonders berücksichtigt.
XIV. Zwei altrenommierte Berliner Druckfirmen haben kürzlich ihre Jubiläen gefeiert: Julius Sittenfeldt und Wilhelm Büxenstein. Dabei hat erstere Firma zwei Prachtschriften, die letztere, die am 1. d. M. 50 Jahre hierselbst existiert, eine dgl. Prachtschrift herausgegeben. Diese Schriften bekunden die hohe künstlerische und technische Entwickelung, welche die „schwarze Kunst“ auch bei uns gewonnen hat und sie befähigt auf dem Weltmarkt mit dem Ausland ebenbürtig zu ringen. Dies gilt auch von der Illustrations-Branche.
XV. In unseren evangelisch-kirchlichen Kreisen der Provinz Brandenburg regt sich jetzt eine erfreuliche Bewegung auf dem Gebiet der Heimatkunde. Es wird unseren Mitgliedern gewiss schon aufgefallen sein, dass in den letzten Jahren sich die heimatkundlichen und geschichtlichen Forschungen von Seiten der evangelischen Geistlichen beträchtlich gemehrt haben. Beweise dafür sind eine ganze Anzahl selbständiger Monographien, sowie in wissenschaftlichen oder populären Zeitschriften veröffentlichte Berichte über einzelne kirchliche Funde und Kultgegenstände, über alte kirchliche Gebäude, über Sitten, Gebräuche und sonstige Überlieferungen der Vorzeit. Ganz besondere Verdienste hat sich Herr Superintendent A. Niemann in Kyritz um die Bedeutung der kirchlichen Ortsgeschichte zur Weckung und Vertiefung des