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11. (4. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
noch in reichem Masse vorhanden. Es mnss nur gesucht und gesichtet werden. Vor allem gilt es, aus dem was von sachkundigen Forschern in grösseren wissenschaftlichen "Werken und in vereinzelten Aufsätzen der verschiedensten Fachzeitschriften bereits veröffentlicht ist, das für die Geschichte der Einzelgemeinde brauchbare Material herauszuarbeiten und zu verwerten.
8. Zu dem Zweck empfiehlt es sich, vielleicht im Anschluss an die kirchliche Konferenz der Kurmark, eine „Gesellschaft für Märkische Kirchengeschichte“ ins Leben zu rufen, die es sich zur Aufgabe setzt:
a) in allen Gemeinden der Provinz Anregung zu geben zur Erforschung der kirchlichen Ortsgeschichte, damit womöglich für jede Gemeinde eine Art Gemeindebuch beschafft werde, in welchem alles aus Vergangenheit und Gegenwart geschichtlich Wissenswerte aufgezeichnet ist,
b) zur Veröffentlichung, Sammlung und Verarbeitung des bezüglichen Materials die Hand zu bieten, damit auf diese Weise allmählich die Bausteine zu einer Kirchengeschichte der Mark Brandenburg zusammengetragen werden.
9. Die Konferenz beauftragt eine von ihr gewählte Kommission, zur Begründung einer solchen Gesellschaft die nötigen Vorbereitungen zu treffen und gelegentlich der bevorstehenden Provinzialsynode eine konstituierende Versammlung einzuberufen.
Die auf einer Konferenz (vgl. Nr. ( ,i) angenommenen Leitsätze führten weiter zu dem nachfolgenden Aufruf.
Im Zusammenhänge mit dem gewaltigen Aufschwünge der wissenschaftlichen Geschichtsforschung sowie des geschichtlichen Sinnes überhaupt ist auch ein liebevolles Verständnis für die provinzielle Kirchengeschichte, für die kirchliche Ortsgeschichte unter uns erwacht.
Beauftragt zunächst durch die Konferenz der Kurmärkischen Ephoren, weiterhin durch die diesjährige Versammlung der „Kurmärkischen kirchlichen Konferenz“ sind daher die Unterzeichneten zu einer Vorberatung zusammengetreten, um für die Gründung eines
„Vereins für Brandenburgische Kirchengeschichte“ die geeigneten Kräfte und Persönlichkeiten zu sammeln.
Noch fehlt es unserer Provinz an einer wissenschaftlich genügenden Gesamtdarstellung ihrer kirchlichen Vergangenheit. Neben einzelnen bereits bearbeiteten Partien, wertvollen Chroniken von Stadt- und Landgemeinden harren andere Teile noch völlig der Erschliessung oder der Ergänzung nach der kirchlichen Seite hin. Staatliche und provinzielle Archive, Visitationsabschiede, Rathaus-Kegistraturen, Kirchenbücher und Archive der Pfarren wie der Schlösser bergen noch ungehobene Schätze. „Nichts ziemt den Menschen mehr“, bemerkt einmal einer der Reformationsgehülfen, D. Paul Eber, „als die Altertümer seiner Heimat, die Sitten und Grosstaten seiner Vorfahren zu kennen“. Die liebevolle Versenkung in die kirchliche Vergangenheit wird auch zur Belebung des kirchlichen Sinnes in der Gegenwart das Ihrige beitragen. Andere Provinzen und Landeskirchen: Westfalen, Rheinland, Hannover, Württemberg, Schlesien, Königreich Sachsen sind uns