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Kleine Mitteilungen.
im Sinne der dichterischen Intention, dem Plane wie dem Geiste des Dramas angemessen, also durchaus organisch. Es beweist, wie sehr der Prinz der Lehre und Zucht bedarf, die ihm durch seine das Tragische hart streifenden Erfahrungen für immer zu teil werden.
Doch wozu bedarf es noch weiter des Preises der herrlichen Schöpfung? Genug, dass sie uns nicht nur (in der prächtigen Gestalt des Reiterobersten Kottwitz) den ersten echt märkischen Charakter in der Literatur brachte, sondern überhaupt das erste märkische historische Drama ist und von einer Schönheit, dass es noch nicht übertroffen ist.
Kleine Mitteilungen.
Zur Geschichte der Brandenburgischen Slaven., Die nachstehenden Angaben sind entnommen aus Joh Gust. Droysen’s Geschichte der Preussischen Politik. 2. Auflage. 1868. Band I.
Abgesehen von der Autorität des angesehenen vaterländischen Ge- schiehtsforchers werden auch deshalb mindestens einige dieser Auszüge von Interesse sein, weil über unsere Slaven nur wenig bekannt ist.
„Dann folgte die Zeit der salischen Kaiser, die immer neuen Empörungen der sächs. Grossen gegen sie; am Tage von Welfesholz (1115) hatten die Slaven „den Herren, die den Sachsen zu Hülfe kommen sollten“, bei Köthen, so weit westwärts der Elbe, den Weg verlegt. Von der Altmark war nur der Westsaum noch in deutscher Hand; sie war, sagt die alte Kaiserchronik, „ganz wüste von Volk und stand voll langen Rohres.“ S. 18.
Ein niedersächsisches Volkslied nennt Albrecht neben dem Löwen Heinrich und dem Kaiser Friedrich mit dem rothen Haar: „ Das waren drei Herren, die konnten die Welt verkehren.“ S. 19.
Nach 1170 ward im Schweriner Lande befohlen: wer einen Slaven an unbefugter Stelle (per avia) träfe und der Slave könne sich nicht genügend ausweisen, den solle er zogleich an dem nächsten Baume aufhängen. S. 40.
Der Ertrag des Landes war, so lange Slaven es bestellten, äusserst dürftig; wie in der Altmark jenes Gebiet, wo sie wieder Herr geworden, versumpft und „voll langen Rohrs“ war, so w r ar die Prignitz Ein Wald — fünf Tage lang zog Bischof Otto von Havelberg bis zum Müritzsee durch Wald, und ebenso von der Netze bis an den Waizacker um Pyritz und Stargard erstreckte sich der öde und entsetzliche Wald, der Pommern und Polen trennt.“ Wildes Bruchland umgab die zahlreichen Flüsse und Seen, wo nicht Sandhöhen und Kiefernwald sie einschlossen. Wo endlich die dünne slavische Bevölkerung den Acker bebaute, geschah es obenhin. S. 41.
Die gleichzeitige Occupation Mecklenburgs durch Heinrich den Löwen zeigte den einen Weg, den man einschlagen konnte, den systematischer Austilgung, wie denn der Herzog in der Stiftungsurkunde des Schweriner Bis-