Heft 
(1903) 12
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Dr. Max Fiebelkorn, Die Tone des norddeutschen Flachlandes etc.

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das Silo geleitet und dort abgelagert. Das Silogebäude fasst mehr als 12 000 Fass Zement auf einmal. Unmittelbar daran schliesst sich die Packhalle, in welcher der fertige Zement mittels Packmaschinen ver­packt wird, um zur Verladung gelangen zu können.

Die zum Betriebe erforderlichen Kohlen werden auf dem Wasser­wege herangeschafft und durch zwei Einladestationen mit Löschkranen in die Fabrik befördert. Das Hängebahnnetz ist derartig ausgestaltet, dass alle Punkte, an denen Kohlen verbraucht werden, direkt erreich­bar sind.

Der für die Maschinenkraft nötige Dampf wird in 8 Einflammrohr­kesseln von je 80 cpn Heizfläche mit einem Überdruck von 14 Atm. erzeugt. Das unmittelbar neben dem Kesselhause gelegene Maschinen­haus enthält eine grosse dreizylindrische Dampfmaschine von 550 PS., eine ebensolche von 350 PS., sowie eine zweizylindrische von 180 PS., die zum Betriebe des ganzen Werkes einschliesslich der elektrischen Beleuchtung dienen.

Während auf der neuen Anlage die Verladung des Zementes auf dem Bahnwege stattfindet, wird sie auf der älteren Anlage, in der der Fabrikationsgang der gleiche wie in der neuen ist, vorzugsweise zu Wasser bewirkt. Die Verlade- und Packschuppen sind deshalb direkt an das Ufer des Kanals verlegt. Die hier in Betracht kommenden Silos haben ein Fassungsvermögen von 32 000 Fass.

Die Fassungsfähigkeit der gesamten Anlage beträgt jährlich 700 000 Normalfass, d. h. es können etwa täglich, das Jahr zu 300 Ar­beitstagen gerechnet, rund 2300 Fass hergestellt werden, wozu man etwa 150 000 kg Kohlen pro Tag verbraucht.

Die Kontrolle über die richtige Zusammensetzung des Rohmaterials, sowie die Überwachung des Werdeganges findet durch geschulte Chemiker statt, denen zu diesem Behuf ein gut eingerichtetes Laboratorium zur Verfügung steht.

In diesem Laboratorium wird der Portlandzement regelmässig ge­prüft, damit nicht etwa eine minderwertige Ware die Fabrik verlässt. Die Prüfung erstreckt sich auf Form und Feinheit des Kornes, Farbe und spezifisches Gewicht, Abbinden und Bindezeit, Erhärten, Festigkeit, Volumenbeständigkeit, Haar- und Schwindrisse, Verhalten gegen hohe Hitze und Kälte. Es ist mir nicht möglich, Ihnen heute einen Über­blick über die Prüfung von Portlandzement auch nur in den allge­meinsten Zügen zu geben. Damit Sie jedoch sehen, wie sorgfältig und genau man arbeitet, will ich Ihnen einige wenige Apparate vorführen, welche bei der Prüfung des Portlandzementes besonders häutig zur An­wendung kommen.

Hierzu gehört vor allen Dingen derjenige Apparat, der bei der Bestimmung der Zugfestigkeit des Portlandzementes eine Rolle spielt.