Kleine Mitteilungen.
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jehädd,“ sagt man, wenn einer etwas macht und es soll rasch gehen und wird doch nichts. Eilensput (s pute n = eilen, Verstärkung) war ausgeschickt worden, um Bärme zu holen und hatte doch keine gebracht. In der Übereilung war er zuletzt noch über die Stubenschwelle in die Stube gefallen.
3. „Wo da Halla (Heller) jeschlön is, jelt ha am mesten,“ d. h. „wo der Alensch geboren ist, hängt er am meisten an der Gegend und findet sie schön, wenn sie auch noch so ärmlich ist. Wenn z. B. jemand in die Fremde kommt und hat da keine Ruhe, dann sagen sie das zu ihm“ (Erklärung von Landleuten). Tacitus sagt Germania, 2: denn wer . . . möchte in Deutschland sein wollen, dem Land ohne Schönheit mit rauher Witterung, traurig . . . in seinem Aussehen, es müsste denn einer da geboren sein.
4. „Har hädd en Erpelbuk ,“ er hat einen Erpelbauch, d. h. einen dicken herunterhängenden Bauch.
5. „Ha foljet jlik hingann Lienossen,“ d. h. er folgt gleich hinter dem Ochsen an der Leine, beim Pflügen, so dumm ist er.
6. Fern-Neuendorf bei Sperenberg heisst im Volksmunde Schwart- Neuendorf, „weil früher alte Häuser da waren, war solch altes schwarzes Loch. Jetzt sind alle Häuser neu, es war zweimal Feuer da.“
7. „So oll wie ’ne Kuh, lernt man immer noch dazu.“
8. „Jäst De mei wat int Pöttken,
Jäwe ick Bei wat in Kröppken.“
So sagten Mädchen oder Frauen beim Melken zur Kuh. Giebst Du mir was ins Töpfchen, gebe ich Dir was.ins Kröpfchen (Futter).
9. „In Jüterbock ist das Hemde länger wie der Kock,“ sagten sie früher in Nuthedörfern, „weil sie auf den Dörfern des Flemming kurze Röcke tragen.“
10. „Du verfrierst noch in de Hundstage,“ sagte man zu frostigen
Menschen. '-
11. j.Freiersch dett sinn Heiersch, awa Nehmersch, dett sinn brave Kerle.“ Freiersch = Freiersche = Freier; Heiersch = Heuersche, d. h. Heuleute, gebildet aus Heu und der Endung sch, deren unser Platt sich mit grosser Leichtigkeit bedient. Heiersch sind solche, die „auf die Freite“ gehen, ohne ernstlich dabei an Heirat zu denken, wie das auf dem Lande und in städtischen Volkskreisen häufig ist. Ihrer sind eine Unmenge, soviel wie Heu. So die Erklärung im Landvolk. Nehmersch sind die, die wirklich ihren „Schatz“, die „Braut“ nehmen und heiraten; „sie sind zu loben.“ Ähnlich heisst auch in der serbischen Sprache der Niederlausitzer Wenden bras nehmen, und volkstümlich in einer Nebenbedeutung sebje bras (= sich nehmen) heiraten.
12. „Junges Blut, erspare Dein Gut,
Im Alter es nicht mehr schmecken dut.“
13. „Der Doktor und, der Feldherr,
Die schreien: „Immer Geld her.“
14. Einen verheirateten Mann, „weil der so hinter die Frauen lief“, nannten sie Reihbuck (Rehbock).
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