Heft 
(1903) 12
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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einen Ausbau mit sehr einfachen Denksteinen erhalten, welche sich dadurch auszeichnen, dass sie irgend ein denkwürdiges Wort als Inschrift tragen. Der Wanderer steht still, liest und holt sein Schreibtäfelchen hervor, um sich die Inschrift zu merken. Ein Besuch des Schlachtfeldes kann als lohnend bezeichnet werden. Derselbe geschieht am geeignetsten von Jüterbog resp. dem dortigen Bahnhofe aus. Die Wanderung geht am Lazarett vorbei und verfolgt die Strasse nach Dennewitz. Bald stösst man zur linken Hand auf den Tauentzien-Stein mit dem Worte des berühmten Generals:Ich werde lieber mit meinem ganzen Korps liegen bleiben, ehe ich einen Schritt weiche. Weiterhin trifft man auf den Stein der Württemberger, derselbe ist ein Cy- klopenbau in einer Anpflanzung von Laubbäumen und trägt die Inschrift: Friede ernährt! Ehre dem Andenken tapferer Württemberger. Zur Er­richtung dieses Steins hat Se. Majestät der König von Württemberg einen Beitrag geleistet. Im weiteren Verfolg der Wanderung erreicht man Denne­witz. Die Zeichen, wo Kugeln in die dicken Türen einschlugen, sind beseitigt worden, aber in der ersten Hüfnerei hängt noch die Kanonenkugel, welche hier eindrang. Dieselbe ist durch eine Tafel kenntlich gemacht. In Dennewitz biegt man nach Westen um, wenn man nicht auch nach Eohrbeck wandern will, wo auch ein einfacher Stein aufgebaut worden ist mit der Inschrift: Hier kam die Schlacht im Bajonettangriff auf den linken Flügel zur letzten Entscheidung um 5 Uhr. In Dennewitz lässt man sich etwa die Fahne des Kriegervereins zeigen. Dieselbe ist ein Geschenk der Enkel des berühmten Generals und trägt dessen Wappen. Merkwürdig ist auch der Fahnenschaft, w'eil er Nägel sämtlicher Truppenteile trägt, welche in der Schlacht tätig gewesen sind. Dem Pfarrer von Niedergörsdorf ist es gelungen, die Truppen­körper aufzufinden und die Herren Offiziere zur Hergabe der Embleme zu bewegen. Dicht bei der Mühle von Dennewitz begegnen wir einem Grab­mal, bestehend aus hohem Kreuz von Eisen, welches in einem Gitter steht. Hier sind beim Ansturm 80 Helden gefallen und gemeinsam begraben worden. Das GrenadierregimentKönig Friedrich I. 4. Ostpr. Nr. 5, hat 1902 eine Tafel angebracht:Dank hochherziger Stiftung errichtet zum Gedächtnis und Ruhm der am 6. September 1813 gefallenen Kameraden. Auf der anderen Seite hat der Pfarrer Zimmermann eine Tafel gewidmet:Der Gott, der Eisen wachsen liess, der wollte keine Knechte. Gärtnerische Anpflanzungen sind in der Vorbereitung. Halb auf dem Wege nach Niedergörsdorf erblickt der Wanderer den Denkmalsberg. Die hohen Pyramidenpappeln, welche ihn sonst weithin kenntlich machten, sind freilich verschwunden, aber alte Eichen überschatten noch das schöne Denkmal, welches Se. Majestät König Friedrich Wilhelm IV. schon 1817 hat aufrichten lassen. Eine eiserne Pyramide, ähn­lich derjenigen auf dem Kreuzberge, trägt die vergoldete Inschrift:Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland. Sie ruhen in Frieden! Dennewitz, den 6. September 1813. Das Denkmal wurde von zwei Geschützen flankiert, welche auf Antrag des Pfarrers Zimmermann im Jahre 1888 ange­fahren worden sind und dem Denkmal zur besonderen Zierde gereichen. An zwei alten Eichen sind Wappenschilder der beiden Sieger der Generale v - Bülow und v. Tauentzien angeheftet. Der Berg ist bis zu seinem süd­lichen Fusse in Terrassen zerlegt und mit Ziersträuchern geschmückt, welche