Heft 
(1903) 12
Seite
393
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Kleine Mitteilungen.

Merkwürdiger Blitzschlag bei Oranienburg. An der Chaussee, die von Oranienburg nach Gransee führt, stehen rechtsseitig zwischen den Kilometersteinen 40,0 und 40,1, also 9 km vor Oranienburg 3 schön gewachsene hohe Eichen in einer geraden Linie parallel der Chaussee. Da die Örtlichkeit den Eindruck machte, als fehle hier nur zufällig ein Mordkreuz oder ein Reisighaufen, sprang ich vom Rade und suchte einen alten Schäfer auf, der in der Nähe seine Herde weidete. Da stellte es sich dann heraus, dass sich gerade hier tatsächlich ein Unglücksfall zugetragen hat.Vor mehreren Jahren, erzählte der Schäfer, kam einst bei einem schweren Gewitter ein Wandersmann die Strasse gegangen. Er flüchtete vor dem Regen unter die Eichen; aber kaum hatte er sie erreicht, da fuhr ein Blitzstrahl nieder, schmetterte ihn zu Boden und verbrannte seine Kleider gänzlich, ohne ihn jedoch zu töten. Mit Mühe nur konnte er die brennenden Kleider vom Leibe reissen; dann verlor er das Bewusstsein. Später w r urde er von einem Fuhrmann gefunden, auf den Wagen gelegt und in Oranienburg ins Krankenhaus gebracht. Mir fällt bei diesen Unglückeichen der Volksreim ein: Die Buchen musst du suchen,

Aber von den Eichen sollst du weichen.

0. Monke. B. 20. IX. 1903.

Mordkreuz im Treptower Park bei Berlin. In denBerliner Pfennigb lättern findet sich in Nr. 92 vom 1. August 1850 auf S. 368 folgende Notiz:Am Sonnabend den 27. d. Mts. abends 11 Uhr hörte man in dem

Parke zu Treptow Schüsse fallen, und da kurz vorher ein junger Mann mit einem hübschen Mädchen in den Park gegangen war, so eilten mehrere Personen dorthin und fanden bei einem Baum, an welchem sich in früherer Zeit schon einer erhängt hatte und der deshalb mit

einem Kreuz bezeichnet war, die Leichen des Paares;..

ein doppelläufiges Terzerol lag neben dem Manne. O. Monke.

Pepitas Ruh in Hakenfelde bei Spandau. Zum Roman der spanischen Tänzerin Pepita de Oliva wird uns aus Spandau mitgeteilt, dass das französische Ehepaar, Herr Henry West nebst Gemahlin, welches eigens zur Anstellung von Nachforschungen über dieselbe nach Deutschland gekommen war, nach dreiwöchigem Aufenthalt seine Tätigkeit abgeschlossen hat und gestern nach Paris, seinem Wohnsitz, zurückgekehrt ist. Die Fremden haben sich mit zahlreichen hochbejahrten Personen in Spandau, Charlottenburg, Berlin und anderen Gegenden des Landes in Verbindung gesetzt, um Wissenwertes über die Tänzerin von ihnen zu erfahren. Sie haben allenthalben genaue Aufzeichnungen darüber gemacht und sich das Erzählte durch Namensunterschrift an Eidesstatt bescheinigen lassen. In Spandau besonders fanden sich noch mehrere Personen, die sehr häufig bei der Tänzerin während des Aufenthaltes derselben auf dem Gute Hakenfelde gewesen sind, und über deren Leben und Treiben interessante Aufschlüsse machen konnten. Auf die Zeitungsnachricht von dem Vorhaben des französischen Ehepaares haben sich ferner auch verschiedene wichtige Zeugen jener