Heft 
(1903) 12
Seite
489
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Kleine Mitteilungen.

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Kleine Mitteilungen.

Das neue Jagdrevier des Kaisers ist seit dem Oktober 1903 bereits last vollständig eingezäunt worden. Das mit einem Drahtzaun abgegrenzte Terrain umfasst die Forsten bei Leimitz, Briese, Oranienburg, erstreckt sich dann bis zur Schüinvalder Heide und schliesst unter Ausgrenzung der Lieben- walder Balm nach Leimitz an. Hierdurch ist die Umleitung einiger öffent­licher Fahrwege notwendig geworden, während die Chausseen Berlin-Oranien­burg und die Oranienburg-Lunker Chaussee ausserhalb des neuen Jagdreviers entlangfiihren. Eigenartig sind die Durchfahrtsgitter angelegt. Während sonst Gittertüren die Einfahrten ermöglichen, die bei Ankunft eines Wagens geöffnet und hinter diesem geschlossen werden müssen, hat das neue Jagd­gebiet automatisch schliessende Emgangstüren erhalten An jeder Einfahrt sind Doppeltüren in Form von schwebenden, in Ketten hängenden Holz- gattern angebracht. Das Holzgatter hängt über einer freiliegenden Brücke und ist mit dieser durch eine Hebevorrichtung verbunden. Eine Kette führt von dem ersten Holzgatter zum zweiten Gatter. Die Einrichtung ist derartig, dass das eine Tor stets geschlossen und das zweite stets geöffnet sein muss. Ist das erste Gatter geschlossen, so öffnet es sich selbsttätig, sobald ein Pferd die Brücke betritt und durch seine Last auf diese einwirkt. Gleichzeitig schliesst sich die Innentür. Sobald das Pferd die zweite Brücke berührt und somit deren Tor geöffnet wird, schliesst sich das Gatter des ersten Tores selbsttätig. Die Vorrichtung gewährt eine Sicherheit dafür, dass die Türen niemals infolge Unachtsamkeit aufbleiben und das Wild austreten kann. An verschiedenen Stellen der Anlage sind Einsprungstellen geschaffen, durch welche das in den angrenzenden königlichen Forsten sieh zur Zeit aufhaltende Wild in die abgeschlossene Jagd hineingetrieben wird. Vom Standpunkt der Heimatpflege ist die Anlegung dieses grossen Wildschutz- und Jagd-Geheges freudig zu begrüssen, da dadurch ein schönes grosses zu­sammenhängendes Waldgelände in seiner natürlichen Ursprünglichkeit hoffent­lich für unabsehbare Zeit erhalten bleibt. E- Fr.

Die Jungferngräber beim Liesenkrütz nahe Eberswalde. Das

grösste der drei angeblichen Gräber ist vor kurzem offensichtlich von Alter­tumsforschern untersucht worden, von wem, liess sich nicht feststellen. Man hat einen Schacht vom Bande her bis fast zur Mitte hineingegraben und das Loch nicht wieder zugcschiittet. Auch ein zweites ist früher einmal ange­graben worden. Man hält die Hügel also wohl für Hünengräber. Wahr­scheinlich aber sind es natürliche Sanddünen; doch ist nicht ausgeschlossen, dass man etwas nachgeholfen hat; am Fusse des grössten der 3 Hügel zeigt sich eine grabenartige oder muldenförmige Vertiefung, ähnlich den jetzt viel­fach fast ausgefüllten Schutzgräben mancher Sumpfburgwälle. Die Jungfern­gräber erinnern an die fälschlich als Hünengräber bezeichneten Sandhügel