Kleine Mitteilungen.
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nannte er sich Joseph Bolze. Friedrich Wilhelm IY. kannte ihn persönlich und selten ging der König an ihm vorüber, ohne ein freundliches Wort in französischer Sprache an ihn zu richten. Einst sah Bolze 1849 im Theater ein Stück, in welchem Napoleon dargestellt wurde. Weinend kehrte er nach Hause zurück. „Ich habbe meine Kaiser gesehen!“ rief er schluchzend; „ich will auch noch mal meine Heimat Wiedersehen!“ Seitdem plagte ihn das Heimweh. Endlich wurde im Familienrate die Fahrt nach Frankreich beschlossen; doch bevor sie zur Ausführung kam, starb Joseph Bolze am 18. März 1850 und wurde nun zum zweiten Male auf dem „Alten Kirchhofe“ begraben. Er hinterließ eine Witwe und 5 Kinder, 3 Söhne und 2 Töchter, davon eine als 74jälirige Witwe noch heut im Bethesda-Stift in Berlin lebt. Ein Sohn liegt neben dem Vater begraben; ein Denkstein bezeichnet die Stelle. Doch ist er seinem katholischen Glauben bis an sein Ende treu geblieben. „Mit die Religion“, äußerte er, „da soll man nicht maken anders.“ Das Verdienst, dio Geschichte des „toten Franzosen“ zuerst ermittelt zu haben, gebührt einem Fräulein M. lleinze in Potsdam, die, wie ich nachträglich höre, dieser Sache ihr Interesse seit ihrer frühsten Jugend geschenkt und über Jose Boise in den Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams (1907; Band IV, Heft 2) eine ausführliche Arbeit veröffentlicht hat. Fräulein Heinze hat die ihr von der Tochter Bolses, Witwe Straclnvitz- Berlin, gemachten Angaben nachgeprüft und berichtigt, da sich die Erinnerungen der Tochter an die Erlebnisse des Vaters vielfach verwischt hatten.
XXVI. Nach der Sitzung zwangloses Zusammensein im Ratskeller.
Kleine Mitteilungen.
[üer Mistelbaum bei Forsthaus Bredow in der Nähe der Station Finkenkrug. An dem Bredower Privatwege, welcher südlich der Berlin- Hamburger Bahn gelegen ist, derselben parallel geht und die Perwenitzer Chaussee mit Forsthaus Bredow verbindet, stehen mehrere starke Pappeln, auf denen Mistelstauden wachsen. Zwischen der Chaussee und dem Vorwerk Bredow kommt nur eine Pappel vor, welche eine Miste l trägt; dicht am Wald- rande (Bredower Forst) im Osten stehen dagegen 5 Pappeln mit einzelnen, bezw. mehreren Misteln; ein Baum trägt sogar 35 Mistelbüsche, die von der Bahn aus gesehen den Eindruck machen, als seien es Krähennester. Zwischen dieser Mistelpappel und dem Forsthause stehen noch 3 Birken im Walde, auf denen anscheinend abgestorbene Mistelstauden Vorkommen. Den Arbeitern