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Elisabeth Lemke.
nur am Ussuri vorkommt — haben als „Heiligtum“ einen leeren Holzkasten (von der Größe eines Bienenstocks), der mit einem brennend roten Tuch umwunden ist.
In China. (Leipz. Ztg., 2. Okt. 1897.) Das Schimpfwort der Chinesen (in Canton) für Europäer lautet „fanquai“, d. i. „Roter Teufel“. — Ernst Ruhstrat, Aus dem Land der Mitte. Der Auswechslung unserer Yerlobungsringe entspricht in China der Austausch zweier mit rotem Papier überklebter Karten. Die Familie der Braut muß kurz vor der Hochzeit einen roten Zettel mit einem Verzeichnis der Möbel und sonstigen Gegenstände, sowie der Anzahl der Kulis, die die Sachen schleppen sollen, in das Haus des Bräutigams schicken. — (Königsb. Allgem. Ztg., 31. Mai 1898.) Beim Begräbnis des Prinzen Yi Yiug wurde an der Spitze des Zuges ein großer scharlachroter Schirm getragen. Im Gefolge waren viele Personen, die scharlachrote Ehrenschirme mit braunen Stielen hielten. Etwa 30 rote Holztafeln wurden einhergetragen, auf denen die Titel und Ämter des Verstorbenen verzeichnet waren. Der Sarg (oder das goldene Kästchen, wie der Sarg von Mitgliedern der kaiserlichen Familie genannt wird) stand auf einer scharlachroten Plattform und wurde von 80 rotgekleideten Männern getragen. — (Berl. Lok.-Anz. 22. Jan. 1898). Das Amtsiegel eines jeden Mandarinen wird vor dem Neujahrsfest sorgfältig verpackt, eingeschlosseu und unter Siegel gelegt, nachdem die für die notwendigsten Fälle erforderlichen blanken Papiere abgestempelt und mit vier „roten Zeichen“ versehen sind, die die vorherige Abstemplung bekunden. — Am Vorabend des Neujahrstages steht vor jedem Haus und jeder Hütte in einer Nische ein bemaltes. Täfelchen mit einer Inschrift zu Ehren des Erdgottes. Daneben brennen rote Kerzen. — Zum Neujahrsfest gehören auch großes Knallfeuerwerk und Massenkanonade mit roten Papierschnitzeln, die „Geld für die bösen Geister“ bedeuten.
In Indien. — Karl Tanera, Indische Reisebriefe. (Danz. Ztg. 16: April 1897.) Ein Leichenzug naht. Die gestorbene Frau liegt offen auf einer Bahre. Ihr Gesicht ist rot geschminkt, ein rotes Tuch umhüllt ihre Lenden. — Die Bhutias am Himalaya. (D. Leseh. 27. März 1898.) Die meisten, manchmal sehr sonderbaren Sitten der Bhutias am Himalaya beruhen in ihrer Religion (Lamaismus); alles geschieht durch die Priester, die rötliche Bekleidung tragen und einen Donnerkeil [wohl eine Watte] mit sich führen. — Curt Cramer, Weltreisebriefe eines jungen Kaufmanns. (Hamb. Vereinsbl. 11. Aug. 1889.) Die Lamas oder Priester sind rot gekleidet.
Herr Professor Dr. Johannes Bolte übersandte mir s. Zt. noch folgende Notizen: J. Grimm, Reinh. Fuchs 5 XXX. — Eiselien 533. — Stöber, Elsäss. Volkss., 1, 139. — Wander, Sprichwörter-Lexikon;