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Kleine Mitteilungen.
gesehen haben will. An einer auch mir gutbekannten, etwas unheimlichen -Bodensenke am Wege Pinnow-Dobberzin „genannt Behrens-Bad“, habe er eines abends von Angermünde ganz gesund und nüchtern kommend, dies Untier zuerst deutlich im Mondschein sitzen sehen. Nachdem er vorbei war, habe sich „etwas Dunkles“ auf seinem Rücken gesetzt — unabschüttelbar — und sei eine immer unerträglichere schwere Last geworden, daß er sie kaum habe ertragen können. Tatsächlich ist der Mann seit jenem Tage sehr schwerfällig und schwächlich auf den Füßen geworden.
Der Rie twu rm als Teufel. Wenn man einem Rietwurm mit einem alten ZweigroscSenstück den Kopf abschneidet und mit einem Faden um den Hals des Kindes hängt, so ist es geschützt vor allem Ungemach. Bei der Taufe eines Kindes im Dorfe Bredereiche rief ein Bauer: „Herr Pastor, lassen sie den Segen, denn das Kind hat den Düwel im linken Zipfel seiner Windel.“ Als nachgesehen wurde, fand man im linken Zipfel der Windel einen Rietwurm eingenäht. Mitteilung (1882) von Fräulein B.
W. v. Schulenburg.
Zwölften-Gottheit. Frau Wodke, Mutter Wodke, Wuttke, fule Jreth. In Plattenburg (Kreis Westpriegnitz) sagte man: „Die Heede muss ab sein zwischen Weihnachten und Neujahr, sonst kommt die'h'rau Woodke ev> pezT <par m. Die soll so in die Luft fahren mit die wilde Jagd. Ili-lvuTIia! so auf die Art macht es und sollen so kleine Hunde sein, die so mit Frau Wodke in der Luft sind; [hochdeutsch] sagt man Frau Wuttke.“ So teilte mir (1903) Frau Engel mit, 64 Jahre alt. „Als ihr Vater (83 Jahre alt geworden) mal mit dem Herrn v. S. über die Weide gefahren ist, da haben beide es in der Luft gehört.“ Wodke = Wodeke, von Wode = Wodan.
Ebenfalls Plattenburg, Frau II. „Den Tag vor Lichtmeß [2. Fcbr. sagte man [zur Warnung], wenn jemand nicht abgesponnen hatte: „Mudda“, Wodk’n kümmd süß, ... in de I^eech, det man nich wida schpinnen kann.
^In ein Dorf bei Havelberg kam in den Zwölften „Mutter Wutt ke.“
In Teetz, Gadow u. a. Dörfern (Kreis Ostpriegnitz) sagte man noch vor einigen Jahrzehnten: „An heilige drei Könige soll abgesponnen sein, sonst kommt de fule Jreth und steckt [der faulen Spinnerin] verfaulte Äpfel oder F«ssf:r;rsA~Th dle~l leed e.“ [In Wirklichkeit taten andere heimlich solche hinein]. „Paßt mal up, nu kümmt de olle ful e Jreth, hieß es, dann haben die Kinder gelauscht, aber keinen gesehen.“ Ebenso erschien die fllle Jrethe in Alexanderhof (Kreis Teltow, nicht Alexanderdorf wie Brand. 1896, 234), ferner an h. 3 Könige bei Ahrendsee in der Altmark. Faule AJngd war früher'Name für die wilde Jagd bei Fürstenwalde (Kreis Lebus). Lahn und Engelien (Volksmund, 1868, 234) vermelden aus Schmarfendorf (Kreis Königsberg i. N.) als Hochzeits- und Eheweissagung: „Steckt sich ein Mädchen am Johannistage nachmittags einen Strauß Fri-Kraut (Fumaria offlcinalis, arzeneilicher Erdrauch) an den Busen und geht spazieren, so