Heft 
(1908) 17
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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begegnet ihr ihr zukünftiger Mann. Ich finde bei Höfler (Kult-Calendarium Oberbayerns, i. d. Zeitschrift d. D. u. Ö. Alpenvereins 1893) angegeben für Oberbayernfaule Gretl-Fumaria officinalis. Er setzt hinzu:Zu St. Mar­garethen-Kirchen wallfahren namentlich Frauen um schöne Kinder zu er­halten. Der märkischen Margarethe (13. Juli) bei der Ärnte ist gedacht Brand. 1896, 219, für das Wetter Br. 1903, 272. Weineck (Laus. Mitt. 1898, 36) erwähnt von der unteren Unstrut (Nebra) die Schlüsselgriete mit langer Nase. Ebenso hat sie Frau Holla und Berchta und ist wohl auch für die Frick im Märchen bei Kuhn und Schwartz (Nordd. Sag. 1848, 319) anzunehmen, denn in einem gleichartigen von mir aufgezeichneten Märchen hat die alte Hexe eine Nase, die bis auf die Erde langte und in einem anderen märkischen Märchen drei Verwünschte im Wasser, die als Schwäne, als schöne Mädchen auf einer Wiese, unten im See und als alte Frauen im Schloß erscheinen, so große Nasen, daß man sie kaum übeisehen konnte. Die große Nase bildet also, auf Grund von Sage und Volkstum, eine gemein­same Beziehung bei jenen göttlichen Frauen.

Bei den Kamernschen Bergen (Kreis Westhavelland) einst dem Sitze der Frau Hark e oder Harfewächst (Nordd. Sag. 114) der Frau Harfenbart, auch Flunkerbart oder Strau ßgras genannt. Etwa Agrostis vulgaris? Dieser FrärnHarkenbart scheint wenig zur Kenntnis genommen zu werden, auch Sohns (Unsere Pflanzen, 4. Aufl. 1907; Namen und Volksglaube) hat ihn nicht. W. v. Schulenburg.

Anno 1806 . Wie die unglücklichen Ereignisse von 1806 sich in der Seele unseres Landvolkes widerspiegelten, zeigen folgende Vorstellungen. Napoleon hat gesagt anno 6 :Österreich habe ich geschlagen, mit den Küssen will ich es wagen, mit den Preußen will ich es machen, daß die ganze Welt soll lachen. Damals haben sie die Preußen verkauft, die Patronen haben sie mit Asche gefüllt, da haben sie nichts können machen. Der alte [ein angeblicher Minister, der längst verstorben] soll auch da­zwischen gesteckt haben. Dafür hat er müssen sein Leben lang einen Strick tragen um den Plals. Der Scharfrichter hat alle Jahre kommen und nach- sehen müssen, ob er ihn trug. Kann aber auch sein, setzte der alte Bauer (1894) hinzu,daß er eine Kette dafür um den Hals getragen hat, weil er Preußen an die Franzosen verkauft hatte. Das war früher solche Strafe bei hohen Offizieren, wer so etwas hatte verübt. (Über den Volksglauben vom Stricktragen um den Hals s. Zeitschr. f. Ethnol. Verh. 1898, 76). Kreis Teltow.

W. v. Schulenburg.

Die Fastnachtssemmel als Liebeszauber (vor 1840). Sonntag fing der Faßna chten an. Da sammelten die Bauernsöhne und Knechte Wurst, Speck und Eier bei den Leuten im Dorf. Det Speck br otte n am Montag in den Kröa siene Kiiohene einige Knechte und dann aßen Knechte und Bauernsöhne den Speck und die Würste. Auch die Jungen, die das Vieh hüteten, kriegten ihr Teil ab vom Tisch. Nun blieb Schmolt übrig von