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Kleine Mitteilungen.
dem ausgebratenen Speck, denn die Leute gaben fettet Speck, jeder wollte sich doch zeigen. Dieses hoben sie auf bis kiinftich Sunnda ch Abend, da teilten sie das Schmalz. Der Krüger mußte Semmeln anschaffen, die die Knechte sich kauften für das Geld, was übrig blieb. Für die Musik an Faßnacht sammelten die Mäkes das Geld und die Jungen (Burschen) kriegten es und zahlten es aus an die Spielleute. Auf die Semmeln schmierten sie das Schmalz, etwas davon nahmen sie sich auch zu Stiebeischmeer mit. Manche haben ihre Semmeln gegessen, manche sie mitgenommen und ein oder zwei Semmeln unter die Mädchen verteilt. Dazu wurden die Semmeln erst aufgeschnitten, die Hälften auf die Brüst oder untern Arm genommen, daß sie warm wurden, und dann wurden sie geschmiert. Sonntag Abend, wenn sie aus dem Krug nach Hause gingen, dann brachten sie die Semmeln an das Kammerfenster von den Mädchen. Sie hatten den Glauben, die M äke ns müßten alleine [d. h. aus eigenem Antrieb] kommen, ihnen nachgehen, und auch nicht von ihnen ablassen. Und das ist wahr: wer die Semmel aufessen tut, muß dem Menschen nachgehen, der sie ihm gebracht hat, dann kann man nicht von ihm lassen. Kreis Teltow, Groß-Schulzen - dorf u. a.
Ebenso wie an Fastnacht gaben die Mädchen das Geld bein Riede n [Stollereiten]. Früher hatten sie große Stollen von Weizenmehl wie' große Schrippen [d. h. wie ein Brot so lang]. Das Reiten war „8—14 Tage vor Pfingsten.“ Ebenda.
Faßnacht (Fasenacht z. B. im Schwarzwald) ist die ältere Form, mittelhd. vasenacht. Nach Kluge: Faß von faseln, „Unsinn treiben“, die Form Fastnacht mag von der Geistlichkeit eingeführt sein; lasten schon altgermanisch. W. v. Schulenburg.
Gedenktafeln. In der Kirche zu Lenzen a. d. E. finden sich (1886) folgende Inschriften: „A et n. Sta viator, sta ad hunc lapidem, non tarnen lapis super lapidem, lege quae. lapis hic loquitur: tegitur sub hoc lapide lapis pretiosissimus, adamas ab omnibus adamatus M. H. Crusemarc Lconti- nensium ludi moderatur, post ecclesiae eorundem diaconus tegitur: non tegitur, vivit viva in animis viventium fama. Tu viator omnem move lapidem et olim placide quiescas sub lapide.
Ingenii capit Henricus Crusemarcus honorem,
Ast exorari nescia lila secat“.
„Herr Heinrich Crusemarc, den Clio wohl getränket Mit edlem Zimmetsaft, liegt hier ins Grab gesenket:
Die Atropos zerschnitt ihm seinen Lebensdraht Da er kaum dreissig Jahr dies Rund beschauet hat.
1683.
Memento mori.“
Eine ähnliche Anleihe im Steinreich macht der Verfasser einer Inschrift ul einer Gedenktafel in der Kirche zu Kemnath (Kreis Oststernberg), die