Kleine Mitteilungen.
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Leuchtfeuer. Ferner wurden im Park besichtigt die Sphinxtreppe, die Billardbrücke, so genannt, weil sie direkt ins Billardzimmer des Kronprinzen führte, der Freundschaftstempel, die Malesherbessäule mit ihrem an den Tod des Trägers dieses Namens erinnernden Hinrichtungsbeile. Sehenswert war noch der große Obelisk, ein Denkmal, welches Prinz Heinrich allen von Friedrich II. verkannten Offizieren des Siebenjährigen Krieges errichtet hat. Fräulein Hedwig Sclieibler von der Königl. Hofkammer, nach dem Tode des 43 Jahr amtiert gewesenen Kastellans Scheibler mit der Aufsicht des Schlosses gegenwärtig betraut, geleitete die Pflegschaft durch alle Käume desselben. 1734 von Friedrich Wilhelm I. gekauft, schenkte dieser Monarch das Schloß seinem Sohne, der es bis 1739 fertig bauen ließ. Erhalten sind noch die Zimmer des Kronprinzen, des Prinzen Heinrich, der Prinzess Heinrich und der Prinzeß Amalie.*) Im Kavalierhause befindet sich das noch 1774 benutzte Schauspielhaus mit seinem kleinen Parterre, seinen 2 Logenrängen und seiner geräumigen, jetzt leer erscheinenden Bühne. Lehrer Lampreclit führte nun die Besucher in die Stadtkirche, deren ältester Teil am Ende des 13. Jahrhunderts und deren neuerer Teil ( 5 / 3 der Kirche) von Achim v. Bredow 15G8 in Renaissancestil erbaut wurde. Die Rückwand des Altars, geschenkt von v. Bredow, stellt dar die Kreuzigung Christi in Holzschnitt. In der Gruft, die 1822 zum ersten Male geöffnet wurde, liegen links des Altars Achim v. Bredow und seine drei Frauen, sonst waren noch 18 Särge und 67 Leichen vorhanden. Eine der Bredowschen Frauen hatte an der linken Hand sechs Finger- und einen Hornring. Die dritte Frau war 1594 beigesetzt. Ein Kitter war mit Degen- und einem Gesangbuch von 1612 versehen. Letzteres legte man ihm wieder in die Hände. Am 10. Oktober 1848 wurde diese Gruft zum letzten Mal geöffnet. Von den drei Glocken trägt die größeste den Namen des Prinzen Heinrich und seiner Kammerherren. — Nach dem Mittagsmahle wurde das Genesungsheim der Landesversicherungsanstalt Brandenburg unter Führung des Oberinspektors besichtigt. Zwischen Seen und dichten Wäldern belegen, bietet es mit seinen neuzeitlich eingerichteten Versammlungs-, Speise- und Schlafsälen, seiner Koch- und Waschküche modernster Anlage, seinen Wasser-, Dampf-, Kohlensäure- und Sandbädern eine wirkliche Genesungsstätte erholungsbedürftiger Männer. — Nach einem Besuch der benachbarten Remus-Insel wurde noch Lindows uralte, 1638 zerstörte Klosterstätte besichtigt, und hochbefriedigt kehrte die Pflegschaft von den erinnerungsreichen Stätten altmärkischer und friederizianischer Zeit heim. Max Kühnlein.
Sylvesterbrauch in Berlin N. Man tut auf je einen Teller etwas Sand, ein Stückchen Brot und einige Geldstücke. Dann werden dem, der wissen will, was ihm im neuen Jahre bevorsteht, die Augen verbunden;
*) Aus einem der Wirtschaftszimmer wurde bei obigem Besuche für 100 M. kurzer Hand ein runder brauner Kachelofen im Itokkokostil mit weißem Fayence- Aufsatz für das neue Märkische Museum erworben, woselbst er bereits aufgestellt worden ist.