Heft 
(1908) 17
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Kleine Mitteilungen.

sind nun die Teller gehörig vertauscht, so muß er sich einen derselben aus­suchen, wobei er nur den Sand berühren darf. Greift er den Teller mit

dem Gelde, so wird er im kommenden Jahre reich; trifft er den Teller mit

dem Brot,. so wird er stets satt zu essen haben. Wer aber den mit dem

Sande nimmt, der muß im nächsten Jahre sterben. Die Tochter eines Grün­

kramhändlers in der Gerichtstraße erzählte mir, am Sylvesterabend 1904 sei die Nachfrage nach Sand in ihrem Geschäft so lebhaft gewesen, daß sie sich schließlich erkundigt habe, wozu der Sand gebraucht werden solle. Dabei erfuhr sie, daß man ihn für den obengenannten Z\yeek verwenden wolle.

Otto Monke.

Graapschsteine werden in Schönfließ-Neumark dieV ipselste ine genannt, welche man beim Spiel mit der inneren Handfläche oder mit dem Handrücken auffangt.

. Graapsche n sagt man im Havellande für greifen. Angrääpsche War ist eine solche, die dem Gelegenheitsdiebstahl leicht ausgesetzt ist, z. B. Eßware. Auch in Berlin ist das Wort graps chen bekannt und bedeutet hastig zugreifen, um etwas fortzunehmen. Otto Monke.

Aus Schönwalde bei Bernau. Die seitens Leopold von Ledebur in seinen Altertümern des Regierungsbezirks Potsdam enthaltene Mitteilung über die Auffindung einer alten Glocke bei Schönerlinde soll nach Ansicht des Gemeindevorstehers von Schönwalde auf die Sage von versunkenen Glocken zurückzuführen sein, welche sich an den sogenanntenalten Hof in der Nähe der Station Sehönwalde der Groß-Schönebeckcr Kleinbahn knüpft.

Otto Monke.

Der Weihnachtsbaum und die Kartoffel. In den Berlinischen privilegierten wöchentlichen Relationen der merkwürdigen Sachen aus dem Reiche der Natur findet sich vom 30. Juni 1755 folgende Bemerkung: Die Erdäp fel genießen allhier die Menschen mit großem Appetit und richten selbige auf vielerlei Arten zu. Der gemeine Mann wird sie mehrenteils ge­sotten mit Salz, teils mit, teils ohne Brot essen. Ja, man pflegt solche unter das Brot zu backen. Ich könnte auch Exempel anführen, daß Leute zu etlichen Wochen ohne Brot zu haben, allein von Erdäpfeln gelebt und sich frisch und gesund dabei befunden. Sie nehmen auch keineswegs so viel Zeit, sie zuzurichten, hinweg. Nun ist dieser Vorteil dabei, daß man solche vorerst aufsieden läßt, ehe man dieselben schälet. Als ein lächerlicher Nutzen der Erdäpfel wird beigefügt, das in hiesigen Gegenden manche Leute um die Weihnachtszeit grüne Fichten in die Stuben bringen und selbige mit vergoldeten Erdäp feln putzen lassen, um den Kindern eine Gestalt von Paradiesäpfeln vorzuspiegeln.

Diese einem Aufsatz des uns aus Vorträgen der Brandenburgs wohl bekannten Herrn Pastor Siegfried Passow zu Ilohenflnow (Wie die Kartoffel