Fragekasten.
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nach Hohenfinow kam“ in „Aus der Heimat“ vom 15. November 1907) entnommenen Angaben sind in doppelter Beziehung denkwürdig: einmal als eine der ältesten Angaben über den Weihnachtsbaum (oder seine unmittelbaren Vorläufer) bereits aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und dann die Verwendung der Kartoffel, vergoldet als Ersatz der üblichen Weihnachtsäpfel. Damals galt die Kartoffel als etwas vornehmes, jedenfalls vornehmer als der Apfel und dieser mußte bescheidentlich zurücktreten: heut würde der Ärmste bei uns nicht die gemeine Kartoffel als Schmuck an den Weihnachtsbaum hängen. Als Weihnachtsbaum werden 1755 für die Mark bereits Fichten d. h. Kottannen = Picea excelsa (nicht Kiefern = Pinus silvestris oder Weißtannen = Abies alba) angeführt, was auch Beachtung verdient.
E. Friedei.
Fragekasten.
Was sind Fordermeister? Bei den Innungen ist es seit unvordenklicher Zeit Sitte unter dieser Bezeichnung Mitglieder zu ernennen, welche die ausstehenden Forderungen einziehen. Ist z. B. eine Forderung der Innung gegen ein Mitglied rechtskräftig eingeklagt, so soll die letztere nicht gleich die Vollstreckung nachsuchen, sondern der Fordermeister erst hingehen und versuchen die Zahlung ohne gerichtlichen Zwang einzufordern. E. Fr.
Was bedeutet der Ausdruck „mulmig“? In dem Disziplinarverfahren gegen den frühem Gouverneur Jesko von Puttkamer kam vor dem Keiehsdisziplinarhof zu Leipzig am 13. Januar folgendes zur Sprache. Der Angeklagte von einer Zeugin: „Ich schrieb ihr: Die Sache ist mulmig! Ein Unberufener scheint sich einmischen zu wollen, verweigern Sie Aussage.“ — Der Vorsitzende bemerkt: „Was heißt das, daß die Sache mulmig ist, woher stammt diese Redensart? — v. Puttkamer: Aus der Berliner Ackerstraße. (Heiterkeit.) Sie bedeutet so viel wie faul und nicht richtig. (Erneute Heiterkeit.) Es ist ein Ausspruch, der sich überhaupt nicht übersetzen läßt.“ „Mulmig“ in übertragenem Sinne ist eine in Berlin allerdings bekannte Ausdrucksweise. Mulm ist fauliges Holz. F. Fr.
Der Patenpfennig. Ein „W ünschche n“ heißt hie und da der Paten- pfennig, Plapper- oder Kl apperpfenni g, der in einen Brief gewickelt, dem Kindchen von den Paten ins Taufkissen oder Bettchen gesteckt wird und Geld von allen Münzsorten oder auch Spielpfennige enthält, damit es sich bald in den MUnzsorten auskenne und es ihm niemals am Gelde fehle. Was ist. mit einer solchen halb „abergläubischen“ und ganz „materiellen“ Sitte zu machen? Es fanden sich kürzlich, so erzählt II. v. Lüpke in der „Dorfkirche“, auf solch einem einhüllenden Briete bei einer Taufe folgende Keime, die an Volkssprüche und Keime anknüpfen, dann aber der Sache eine Wendung ins Innere geben;