Issue 
(1904) 13
Page
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Bflcherschau.

Baucrnlebens vergangener Zeiten. Aus der Zeit des großen und des sieben­jährigen Krieges.

Ks ist ein umfangreiches Stück heimischen Kleinlcbcns, das der Ver­fasser hinter den beiden Einleitungskapiteln vor unseren Augen aufrollt. Die vielen Züge aus den Existenzbedingungen jener Menschen sind zu einem hübschen Mosaikbilde zusammengerügt worden, das in uns den Eindruck des Dürftigen noch verstärkt, den wir von dieser Zeit schon haben, einer Zeit, die uns überrascht durch ihre Anspruchslosigkeit auf geistigem und materiellem Gebiet. Die Bilder lehren uns, wie furchtbar der große Krieg unsere Heimat mitgenommen hatte; und doch waren diese Schäden kaum einigermaßen ausgeglichen als die Bedrängnisse des siebenjährigen Krieges hcrcinbrachcn.

Auf allen Seiten verrät der Verfasser sich als ein gennucr Kenner der einschlägigen Literatur, so daß man sein Buch jeder Bibliothek unserer Provinz auf das Wärmste empfehlen kann.

Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schul­geschichte. Begründet von Karl Kohrbach. Fünfzehnter Jahrgang. 1. Heft. Berlin 1905. A. Ilofmann u. Co.

Das vorliegende Heft enthält folgende Beiträge:

Alfred Heubaum: Die mittelalterlichen Handschriften in ihrer Be­deutung für die Geschichte des Unterrichtsbetriebes S. 1.

Ludwig Weniger: Ein Schulbild aus der Zeit naclj dem dreißig­jährigen Kriege S. 7.

Friedrich Wagner f. Die lateinische Grammatik von Johann Greußer aus Kothenburg ob. d. Tauber, mitget. von Georg Schuster S. 23.

Der Zweck des ersten Aufsatzes ist aus dem Titel völlig ersichtlich. Der zweite Aufsatz behandelt die Geschichte des Gymnasiums zu Eisenach in der Zeit von 1G561707. Es werden die Leiter und Lehrer der Anstalt aufgeführt und ihre Lcbenschicksale geschildert, sodann folgen die Schüler, unter denen Johann Sebastian Bach genannt wird, endlich werden die Schul­räume beschrieben, und schließlich wird der Schulbetrieb dargelegt. Dieser Abschnitt befaßt sich mit der Pensenverteilung und der Behandlung des Stoffes auf den einzelnen Stufen sowie mit der Abschätzung des Anteils der einzelnen Fächer, ln dem letzten Abschnitt wird das Leben und Treiben der Schiller geschildert, ihre Herkunft, ihre pekuniären Verhältnisse, ihre Tätigkeit als Kurrenden im Kirchenchor, ihre Disziplin, die Schulstrafen u. a.

Der letzte Aufsatz endlich ist von unserem verstorbenen Mitgliede ver­faßt und unverändert von unserem Mitgliede Herrn Archivrat Dr. Schuster herausgegeben worden. Auch hier ist der Inhalt im wesentlichen aus dem Titel ersichtlich. Es werden die einzelnen Abschnitte der Grammatik auf­geführt und gewürdigt. Die Grammatik ist dem Markgrafen Friedrich d. Alt. von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth (14001536) gewidmet, und ist dem Unterricht der Hohenzollernprinzen und wahrscheinlich auch dem des spä­teren Kurfürsten Joachim I. zu Grunde gelegt worden.

An diese Aufsätze schließt sich dann noch ein Jahresbericht über die einschlägige Literatur an, und zwar umfaßt das Heft das Mittel- alter, das Zeitalter des Humanismus und die Reformationszeit.