Heft 
(1913) 4
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Nachrichten aus dem Vehliner Kirchenbuche über Gartz und Kletzke.

Mitgeteilt von Herrn Pastor Janke, Vehlin.

Aus dem Jahre 1662: Am 20 Februar. Joachim Rainboldt, ein Perlebergscher Hund und Bürger ist wegen Diebstahl, Ehebruch und nach- gewiesenem Dlorde von 24 Menschen von unten nach oben, vorn Fnß bis zum Kopse gerädert worden in Gegenwart von vielen Tausenden von Menschen. Er wurde vom Pritzwalkschen Henker und seinen Gehilfen in Gartz aufs Rad geflochten. 18. Mai. Ein gewisser Uebeltäter Rudolf Hagemann ist in Kletzke lebendig verbrannt worden, was ein schrecklicher Anblick war.

(Fortsetzung folgt.)

Aus der Vereins- und Museumstätigkeit.

Die ersten Lichtbildervorträge des Vereins sind vom Museumsleiter ge­halten worden. Es war dies in dem Stift Heiligengrabe, den Dörfern Techow, Beveringen, Vehlow, Döllen, Schönhagen, Gumtow, Vehlin. In dem letzteren Dorfehaben mich aufs freundlichste unterstützt Herr Gemeindevorst eher Sandberg und Herr Pastor Zanke in Vehlin. An all den Orten aber bin ich den Lehrern zu Dank verpflichtet für ihre freundliche Hilfe. Besonders aber bin ich Herrn Lehrer Bäcker-Schönhagen Dank schuldig für seit: reges Interesse, das er schon oft bewiesen hat. In Schönhagen besitzt der Verein bereits 16 Mitglieder, die alle mit ihren Angehörigen zu dem Vortrag erschienen waren. An sämtlichen Orten konnten auch neue Mitglieder erworben werden. In jedem Dorf, das wenigstens 10 Mitglieder aufweist, sollen die Vorträge einmal im Jahre statt­finden. Sie sollen dadurch die Heimat mit ihrer Vergangenheit uns wert und lieb machen und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Mitgliedern stärken. Erwähnen möchte ich auch, daß die Stadt Pritzwalk, Dank der Tätigkeit unseres langbewährten Herrn Lehrers Vetter, eine Mitgliederzahl von 63 Mitgliedern aufweist.

Am Mittwoch, dem 30. Oktober, fand in Pritzwalk eine Vorstandssitzung statt, in der beschlossen wurde, die neuen Statuten der Generalversammlung vorzuschlagen und ihrer Genehmigung zu unterbreiten. Ferner wurde die Heraus­gabe des 4. Heftes unserer Zeitschrift beschlossen. Die Vorstandssitzung war geheim.

Im Museum des Vereins sind 2 Stuben hinzugekommen und neu ein­gerichtet worden, sodaß das Museum jetzt 18 Zimmer aufweist.

Die Veröffentlichung der Urnenfelder von Dahlhausen, Kyritz und Kuhbier ist begonnen. Ersteres wird ca. 400 Abbildungen haben, Kyritz etwa 66 und Kuhbier etwa SOO. Diese drei Urnenfelder haben uns viele neue Aufschlüsse über die Zeit nach Christi Geburt gegeben und sind daher für die gesamte Wissenschaft äußerst wertvoll.

In Cöln a. Rhein konnte ich beim Kongresse für deutsche Vorgeschichte einen Vortrag über dasgermanische Haus von Kyritz" halten, von dem der Professor der Baukunst Haupt in Hannover urteilte, daß die Ausgrabung viel neues, äußerst wertvolles Material für die Wissenschaft ergeben hätte.

Durch die stetige Tätigkeit unseres Vereins ist auch die Mitgliederzahl in ständigem Wachstum begriffen. Dank bin ich allen schuldig für ihre Hilfe. Die Aufgaben des Vereins sind zu groß und für einen einzelnen Menschen unmöglich, und ich freue mich deshalb von Herzen, daß mir so viele Mitarbeiter erstanden