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im niederen Tal liebten die Alten ihren Toten die Stätte zu bereiten. Wie ihnen im Leben der freie große Himmel mit dem Wandel der Gestirne lieb gewesen, so sollte er sich auch frei im Tode über ihnen wölben. Der Wind fährt mit Ungestüm über die einsame Stelle. Dort die Opferfeuer anzuzünden, dort die Gruft zu graben, hatte seine Schwierigkeiten. Aber dafür war der Blick weit in das liebe Heimatland gerichtet. Dunkle Wälder begrenzten den Horizont, wie sie es heute tun, Kornfelder wogten, und Viehherden weideten im Grund. Silberne Wolken zogen am lichten Frühlingshimmel darüber hin, aber im Winter auch der eisige wirbelnde Schneesturm. Wer heute an dieser Stelle steht, dem wird das Herz frei, wenn er so weit in die lichte Ferne zu blicken vermag. Etwas von dem Geist jener fernen Geschlechter spricht uns an, wenn wir hier an der Ruhestätte ihrer Toten stehen.
Und nun schließe sich diesem Allgemeinen, das zu sagen war, noch die kurze Schilderung der einzelnen Fundstellen an. Es mag, wenn ähnliche Beobachtungen sich häufen, hier noch manches bisher nicht Erkannte sich ergeben.
Stelle 25: Eine dicke Steinpackung, die bis in eine Tiefe von 86 cm reicht. Durchmesser 72 cm. Etwa 8 cm unter der Oberfläche beginnt eine schwärzliche Stelle mit wenig Kohle und Knochenresten, die eine Dicke von 17 cm hat. Dann folgen Sand und Steine, bis in einer Tiefe von 73 cm sich schwarze Erde mit Kohle und schneeweißen Knochen zeigt. In dieser Brandstelle finden sich Reste von einem Gesäß. In einer Entfernung von 16 cm steht eine kleine Urne mit Knochenresten. Sie hat einen hohen Hals, rundliche Ausbauchung mit Rillen verziert und ist nach unten eingezogen. Sie steht in einer Tiefe von 96 cm. In der fetten schwarzen Branderde finden sich auffallend viel Knochen.
Stelle 26: Ein hoher, schmaler zugehauener Stein zeigt wie üblich einen Fund an. Es handelt sich hier um eine schwarze Brandstelle mit wenig Knochen und Scherben, die bis in eine Tiefe von 68 cm hinunterreicht. Sie hat eine Länge von 120 cm, eine Breite von 68 cm.
Stelle 27: Eine Urne mit Deckel ganz von Steinen umpackt und von schwarzer Branderde umgeben mit reichlich Holzkohle und gebrannten Steinen. Der Rand des Gefäßes liegt 17 cm unter dem Boden. Die Grube reicht in eine Tiefe von 60 cm. Der Durchmesser der Steinpackung ist 60 cm. Die Urne stand auf einem, flachen Stein.
Stelle 28: Dicht neben 27, auch in dichter Steinpackung, aber nicht in Branderde, steht eine andere Urne, wie 27 zerdrückt. Die Entfernung von beiden von Mitte zu Mitte des Gefäßes ist 34 cm. Der Boden des Gefäßes liegt 41 cm unter Bodenhöhe, der Rand 14 cm. Sie steht ohne Standstein in der Erde.
Stelle 29: Ein Gefäß mit wenig Branderde und wenig Knochen, das nur in Scherben geborgen werden kann.
Stelle 30: Große Urne, flach zugedeckt mit 3 großen flach zugehauenen Steinen. Sie steht auf einem ebenfalls flach zugehauenen Stein, unter ihm eine 6—11 cm tiefe Schicht fetter schwarzer Branderde. Südlich von ihr gleichfalls ein besonders hoher schmaler Stein.
Stelle 31: Es zeigt sich eine schwarze Stelle 28 cm im Durchmesser, die in eine Tiefe von 60 cm reicht. Oberhalb finden sich Scherben eines kleinen gerieften Gefäßes, vielleicht Beigefäßes. Die Stelle ist von guter sorgsamer Steinpackung unigeben. Unter dem dazugehörigen Standstein finden sich wenige rote Scherben in fetter, schwarzer Erde, die noch etwa 10 cm tief geht. Sie enthält Holzkohle und einige Brandknochen.
Stelle 32: Oberhalb Steinpackung, darunter eine doppelkonische Urne mit Deckel freistehend in kiesiger Branderde in einer Tiefe von 66 cm.
Stelle 33: Doppelkonisches Gesäß, unter dem Umbruch reich verziert, nur in Scherben geborgen.
Stelle 34 und 35: Zwei Urnen stehen in einer Steinpackung, in einer Entfernung von 44 cm, von Mitte zu Mitte der Gesäße. Sie sind beide zerdrückt, bei beiden finden sich Deckelreste. 34 stand in einer Tiefe von 46 cm unter dem Boden, 36 in einer Tiefe von 35 cm. Branderde fehlte bei beiden. Am westlichen Ende stand einer der langen zugehauenen Steine.