— 11 —
Stelle 49: Eine schwarze Stelle von 65 cm Durchmesser, die in einer Tiefe von 47 cm beginnt und bis 95 cm hinabreicht. In dieser schwarzen, fetten Erde nichts von Knochen, aber die Scherben eines kleinen und eines großen Gefäßes, von denen das letztere einen Henkel hat.
Stelle 50: Eine große Steinpackung, unter der schwarze Branderde beginnt. Hier findet sich zunächst in dem groben schwarzen Kies ein ganz zerdrückter Deckel, dann die Scherben eines ganz zerstörten dicken roten Gefäßes, darauf ein kleines rötliches Beigefäß mit hohem Hals und auf dem Umbruch schrägen Hohlkehlen, endlich die Bruchstücke eines anscheinend glatten, kleineren Gefäßes, in dem mm wieder eine gut erhaltene noch kleinere Urne sich befand. Diese war auf einem Standstein ausgestellt. Unter dem Standstein befand sich noch Erde und ein wenig Knochen. Tiefe 70 cm.
Stelle 51: Eine dicke Steinpacknng, darin ein wenig Branderde,' Gefäßreste. Zwischen den Gefäßtrümmern fanden sich Knochen. Das zerstörte Gefäß muß auf zwei schräggestellten kleineren Steinen gestanden haben, die in der Runde von kleineren Steinen umstellt waren Tiefe 76 cm.
Stelle 52: Eine kreisrunde Stelle mit schwarzer Brandeide, in der sich keine Knochen und nur eine Scherbe befanden. Tiefe 75 cm.
Stelle 53: Oben schwarze Branderde, darunter Kies, in dem sich ein kleiner Halsten Brandknochen findet, aber nur sehr wenig Scherben. A. v. Auerswald
Ausgrabung in Wulfersdorf.
Unlängst hatte in Wulfersdorf der Arbeiter Herbert Neumann eine Urne gefunden, die, als er in der Kiesgrube arbeitete, von oben heruntergestürzt war. Er hatte sie dem Lehrer von Wnlfersdorf, Herrn Busch, gebracht, der sie seinerseits mit den Beigaben — Kleingerät aus Bronze und Eisen — unserem Museum zur Verfügung stellte. Da es möglich schien, daß sich an derselben Stelle noch mehr Urnen finden würden, wurde vom Museumsverein aus unter freundlicher Mitwirkung von Herrn Busch und von Herrn Müller fr. aus Blesendorf eine Grabung oberhalb der Kiesgrube vorgenommen. Entsprach das Ergebnis auch nicht den gehegten Erwartungen, so konnten doch einige recht interessante Feststellungen gemacht werden. Es fanden sich nämlich in einer Tiefe von 30—60 Zentimeter drei ziemlich große Feuerstellen, die sehr reichlich Holzkohle enthielten. In der Nähe einer dieser Feuerstellen hatte ein länglich schmaler Stein gelegen, der einige kreisrunde künstlich hergestellte Näpfchen zeigte. Dicht neben einer der beiden anderen Stellen aber stand das Bodenstück eines Tongefäßes in der Erde. Dieses Bodenstück war innen leicht augeschwärzt. Die daneben liegende Feuerstelle zeigte besonders reichlich Holzkohle und rötliche, augenscheinlich dem Feuer stark ausgesetzt gewesene Erde. Es fanden sich in den Feuerstellen keinerlei Spuren von Brandknochen. Wie weit die Funde mit der zurzeit gefundenen, aus der frühen Kaiserzeit (200 n. Ehr.) stammenden Urne in Zusammenhang stehen, läßt sich schwer sagen. Da man von größeren Urnenfunden an dieser Stelle nichts weiß, wäre es möglich, daß hier nicht der Friedhof einer Siedlung in Betracht kommt, sondern Emzelbestattungen bei dem vorüberziehenden Aufenthalt eines durchziehenden Stammes. So wären dann vielleicht die Feuerstellen zu erklären. Immerhin sind das nur Vermutungen, da die Funde nicht genügend Anhalt zu sicheren Feststellungen bieten. Die Urne aus Wulfersdorf ist die erste aus der frühen Kaiserzcit, die unser Museum enthält, und daher doppelt wertvoll für uns. Es sei deshalb dein Finder, der sie durch seine Aufmerksamkeit für uns erhalten hat, an dieser Stelle noch einmal gedankt.
Bei der Grabung in Blesendorf erzählte Herr Lembke, der aus Wulfersdorf stammt und bei der Ausgrabung in Blesendorf half, daß er als Knabe häufig Sand aus der Kiesgrube in Wulfersdorf geholt habe und dabei wiederholt auf tiefschwarze Stellen gestoßen sei, die ihm schon damals, wo er von Ausgrabungen noch nichts gewußt. sehr auffällig gewesen seien. Diese Stellen seien auf den