Heft 
(1928) 1
Seite
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Die Holzschni den tte, die zur Veranschaulichung in Text eingeschaltet sind, sind zwar keine überragenden Kunstwerke. Sie gehören auch keineswegs zu den Meisterwerken ihrer Zeit. Sie machen aber durch ihre kraftvolle und einfache, ja oft kindhaft einfältige Art das, was sie darstellen wollen, dem Beschauer außerordentlich lebendig. Sie sind in ihrer Ausführung treffend, klar und eigenwüchsig und sowohl kultur­geschichtlich wie trachtenkundlich von Wert. Ihre Höhe beträgt im Original etwa 7 Zentimeter, ihre Breite schwankt zwischen 4, 3 und 5 Zentimetern. Aus den ersten beiden Seiten sind die Holzschnitte durch Zierleisten eingefaßt, so daß die ganze Seite dadurch ausgefüllt wird.

1. Auf dem Titelblatt ist die Auferstehung des Herrn dargestellt. Der Heiland steht noch in dem offenen Steingrabe, ist aber im Begriff hinauszuschreiten. In der Rechten hält er die Siegesfahne, die Linke hat er segnend erhoben. Auf den Ge­sichtern der Wächter malt sich deutlich die Bestürzung, die sie beim Erleben des Wunders empfinden. Sie sind als Lands­knechte in der Tracht ihrer Zeit dargestellt. Einer von ihnen, vorn links, ist an seiner Rüstung als Anführer erkenntlich.

2. Der Raub der Hostie. Der Jude entwendet aus dem erbrochenen Kirchenfenster die Monstranz. Scheu blickt er zur Seite, als befürchte er, entdeckt zu werden. Die Kirche ist mit zwei Giebeln dargestellt und kaum größer als der Jude.

3. Der Jude unter der Eiche (S. 4). Der Jude ist unter einer Eiche zusammengebrochen. Links und rechts ist noch je eine Eiche sichtbar.

4. Der Jude verscharrt die Hostie zwischen einem Rad und einem Galgen (S. 4).

5. Die Flucht des Juden (S. 6). Der Jude eilt auf ein Gebäude mit hohem Toreingang (Stadttor von Pritz- walk?) zu. Sein Gesicht verrät Schrecken und Bestürzung. Seine Arme hängen starr am Körper, die Hände sind gestreckt. Die Bauern, die ihn mit Spießen, Stangen, Beilen und Hacken ver­folgen, sind ihm nach dem Bilde nah auf den Fersen.

6. Die Auffindung des Juden (S. 6). Wir sehen das Innere eines Zimmers. Auf der linken Seite des Bildes sitzt der Jude auf einem Stuhle im Kreise seiner Genossen, die wie er an dem spitzenJudenhut" kenntlich sind. Die bewaff-