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beträchtliche Rolle als Wallfahrtsort spielte! — Wir verdanken der Legende zudem zwei sehr wichtige Einzelheiten: die Angabe des Jahres 1287 als des Jahres, in dem das Kloster seinen Anfang genommen hat, was durch andere Beobachtungen durchaus wahrscheinlich ist, und den Namen des Dorfes Manckmuß, das vermutlich der wüsten Dorfstelle im Westen von Heiligengrabe entspricht. Die Legende ist auch die einzige alte Quelle, die uns die Zugehörigkeit Heiligengrabes zum Zisterzienserorden beweist.
Die einzelnen Züge, die sich uns als wahr oder doch zum mindesten als höchst wahrscheinlich erwiesen haben, bilden die wesentliche Grundlage für die kurze Geschichte des Heiligengraber Wunderblutkultes, die zum Schluß angefügt sei.
Zuvor aber seien noch einige Bemerkungen über Alter und Verfasser der Legende gestattet. Ueber beides wissen wir leider nichts Genaues. Die Legende geht in ihren ältesten Bestandteilen, so in den Berichten über die Wunderheilungen, vermutlich bis in die Zeit der Gründung des Klosters zurück. Ein Verfasser ist nicht genannt und läßt sich auch aus anderen Zeugnissen nicht erschließen. Es kann aber kaum bezweifelt werden, daß sie von einem Geistlichen verfaßt worden ist. Die Eingangsworte mit ihrem Jubel über die unvergleichliche und unvergängliche Macht des Christenglaubens legen diesen Schluß nahe. Er findet eine gewisse Bestätigung in der kleinen theologischen „Abhandlung" über die Gegenwärtigkeit des Leibes Christi in der Hostie und in ihren Teilen, die die Legende auf Seite 10 mitteilt. Ebenso wenig, wie wir den Verfasser der Legende kennen, wissen wir, wer der Meister der Holzschnitte ist.