Heft 
(1928) 1
Seite
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Glasbilder aus dem 17. Jahrhundert in Ostprignitzer Dorfkirchen

Von Erhard Müller - Blesendorf

In den Prignitzer Dorfkirchen finden sich häufig in den Fenstern eingefügte kleine Glasmalereien. Diese in ihrer kultur­historischen und künstlerischen Bedeutung zu würdigen, ist Zweck dieser Zeilen. Behandelt sollen werden die Glasmalereien von Breitenfeld, Dahlhausen, Rapshagen, Vehlow, Redlin, Helle, Bork, Lohm, Alt-Krüssow, Kuhsdorf und einige Malereien im Museum Heiligengrabe. Ihr Alter ist leicht festzustellen, fast alle sind mit einer Jahreszahl belegt und reihen sich dem 17. Jahrhundert ein. Aelter sind, nach den Trachten zu urteilen, die Bilder von Alt-Krüssow und Heiligengrabe, die dem 15. und 16. Jahrhundert angehören mögen und die Glasmalerei von Kuhsdorf, die aus der Zeit um 1300 stammt.

Was die Bilder für die Heimatgeschichte wichtig macht, ist, daß wir Wohl annehmen dürfen, daß sie von einheimischen Künstlern hergestellt sind. Ein Fenster in Breitenfeld trägt folgende Inschrift: Hans Bade, Glaser in Wittstock 1686. Aus dieser heimatlichen Werkstatt mögen nun auch alle anderen Glasbildchen hervorgegangen sein. Was sie auszeichnet, ist sorgfältige Ausführung und Frische und Reichtum der Farben. Die Buntmalerei herrscht im allgemeinen vor, doch finden sich auch sogenannte Grisailles, das heißt auf Glas grau in grau ausgeführte Tuschzeichnungen (Redlin). Ihren Ursprung nahm diese heimatliche Glasmalerei wohl aus dem Wunsch, besonders verdienten Persönlichkeiten (Patron, Pastor, Kirchenältesten und auch an oem Gemeindeleben beteiligten Frauen) in der Kirche besondere Ehrungen zu erweisen. Dem Geschmack der dama­ligen Zeit entsprechend wird der Name der zu Ehrenden durch mythologische und allegorische Darstellungen symbolisiert. Bei den adligen Familien der Patrone genügte freilich die Wieder­gabe der Wappen und so sehen wir die in bunten Farben