Heft 
(1928) 1
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ausgeführten und mit Blätterschmuck umgebenen Wappen der Familien von Platen, von Karstadt (Breitenfeld), von Blumen-

thal (Dahlhausen, Vehlow), von Wülsten (Rapshagen), von Kaphingst, von Plessen (Redlin), zu Putlitz (Helle), von Kröcher (Lohm) usw., von der Höhe der Kirchenfenster auf uns her-

niederschauen. Noch interessanter sind die zur Kennzeichnung des Namens erfundenen Wappen für Nichtadlige. Der Zuname wurde benutzt. Ein Dücker erhielt eine Ente. Man nennt ja

noch heute die Ente Dükert. Ein Hauemann (Haveman) zwei über Kreuz stehende Beile und ein Lentz eine Lilienblüte als Frühlingsblume. Bekannt ist, daß die Bauern von alters her als Familienzeichen eine Hausmarke führten, die auf alle Ge- brauchsgegenstände eingeritzt wurde, um diese als zu der Wirt­schaft gehörig zu kennzeichnen. Solch eine Marke befindet sich unter den Malereien in der Redliner Kirche. Wem sie ange- hört hat, ließ sich leider nicht mehr feststellen.

M Neben diesen Darstellungen finden sich religiöse oder alle- Hgorische, die eng mit dem Namen oder dem Beruf des zu ehrenden verbunden erscheinen. Die Darstellung des Gekreuzigten finden wir für Geistliche und für Kirchenälteste. Die Familie Frauböse in Bork, die heute noch an der Fischereigerechtigkeit des Borker Sees Anteil hat, hat im Bilde einen Fischer und eine Frau im Kahne fahrend. (Siehe Abb. 1.) Als eine kulturgeschichtlich höchst interessante Darstellung kann die Glasmalerei eines Land­mannes in der Tracht des 17. Jahrhunderts mit einem Hakenpflug gelten; denn dieses Bild ist für die Familie Haler gedacht (Helle). (Siehe Abb. 2.) Der Zuname Thürmann hat einen phantasievollen Maler an die Erschaffung der Tiere denken lassen. Die Klang- ähnlichkeit zwischen Tür und Tier war ihm scheinbar außerordent- lich groß. Die Vornamen haben unfern Prignitzer Glasmalern

auch Gelegenheit gegeben, reichlich aus dem Gebiete der Religions- geschichte und Allegorie zu schöpfen. So stimmen folgende

Namen mit den Bildern überein: Christian gekreuzigter Christus, Hans oder Dinnies Taufe Jesu durch Johannes, Elisabeth heilige Elisabeth, Arme und Kranke erhörend (mit Wartburg), Catharina heilige Katharina, Anna (allegorische Darstellung der Hoffnung (Spes) und Claus allegorische Darstellung der Geduld (Patientia). Manchmal kann man aber die Ähnlichkeiten zwischen Namen und Dar- stellung nicht entdecken und man weiß nicht, was der Maler sich dabei gedacht hat. Ob es Erlebnisse des Betreffenden gewesen sind, läßt sich natürlich mit Sicherheit nicht mehr sest- stellen. Dem Bildnis des Jochim Werner in der Kirche zu