Heft 
(1928) 1
Seite
58
Einzelbild herunterladen

58

Das spätrömische Holzeimerchen von Wutike (Ostprignitz).

(Abb. 5.)

Das Heimatmuseum in Heiligengrabe (Prignitz) bringt dem Altmeister der deutschen Vorgeschichte diesen kleinen Beitrag als Zeugnis dafür, wiegute Taten fortzeugend Gutes gebären müssen", und wie die Wissenschaft, wenn es richtig angefaßt wird, nicht nur eine Sache der Gelehrten bleibt, sondern im breiten Volke Widerhall findet, lebendig wird und der Stärkung des Heimatgefühls und der Belebung der Heimatpflege dient. Als Paul Quente Schüler von Kossinna wurde, trug er die Begeisterung für die deutsche Vorzeit in die Bauernbevölkerung der Ostprignitz. Im Laufe seiner zweijährigen Tätigkeit schuf er im Kloster Heiligengrabe unter Mithilfe der gesamten Land­bevölkerung im Handumdrehen ein stattliches Museum, das manchen wertvollen Fund birgt, gründete den Museumsverein, dem bald über 500 Bauern angehörten und der sozusagen das finanzielle Rückgrat für das Museum bildete. Durch die Tätigkeit des Museums, die auch nach dem Heldentod von Paul Quente nicht zum Stillstand kam, ist der BegriffVorgeschichte" derartig im Kreise lebendig geworden, daß der Gedanke immer mehr Platz greifen konnte, eine archäologische Landesaufnahme von Kreis wegen zu unternehmen. Durch die Tatkraft des Landrats Egidi vom Kreise Ostprignitz wurde sie Tatsache und steht heute vor dem Abschluß. Die archäologische Landesaufnahme wieder belebte das Interesse für die Vorgeschichte ganz außerordentlich, da Or. Walter Matthes, den man mit dieser Aufgabe betraut hatte, Ort für Ort bereiste und Fragebogen und Mitteilungen an alle interessierten Kreise, Lehrer usw. gehen ließ. Im Schul­unterricht wurden alle Kinder nach Beobachtungen im Gelände befragt und beauftragt, zu Hause über bei Landarbeiten gefundene Gegenstände nachzufragen. Nur dieser Methode ist es zu danken, daß der schöne Fund eines spätrömischen Eimers nicht verloren gegangen ist, denn beim Besuch in Wutike ergab sich, daß die Kinder des Altsitzers Legde angaben, daß bei dem Sandabfahren in einer ihm gehörigen Sandgrube Holz und Scherben gefunden wären, daß sie dieses nicht hätten wegwerfen lassen, sondern für das Museum ausgehoben hätten. Die Besichtigung ergab,