Heft 
(1929) 1
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mit seinen kleinen schmalen Schwingen, wenn er erst einmal in Fahrt gekommen ist. Nur das Aufstiegen ist beschwerlich. Da muß er ein langes Stück pläschernd gegen den Wind an- fahren, bevor es ihm schließlich glückt, hochzukommen.

Wenn die Zeit zum Nestbau und Eierlegen kommt, ver­einigen sich die Haubentaucher gern zu mehreren Paaren. Der Brutplatz befindet sich im Schilfrohr, am liebsten ganz nahe an der offenen See.

Die Taucher suchen nicht die höchsten und dichtesten Schilf­bestände auf. Im Gegenteil, sie bevorzugen die Stellen, wo das Schilf in kleine Flecken und Bänder mit offenen Wasser­strichen und freiem Wasserspiegel dazwischen geteilt ist. Dort versammeln sie sich, sobald das Schilf richtig hochgewachsen ist. Einzelne Paare nisten zeitiger. Oft bevor das neue Schilf emporgeschossen ist, aber in der Regel bilden sich die Gemein­schaften erst später, und von den größeren Vögeln des Sees brüten die Taucher und Tafelenten am spätesten.

Der Taucher baut eins der eigentümlichsten Vogelnester, die es gibt. Es treibt frei auf dem Wasser, nicht etwa mit einem Schilfhügel, der bis an den Boden reicht als Unterlage, wie die Schwanennester, sondern es schwimmt auf dem Wasser und wird nur von einigen ringsum stehenden Schilfrohren lose festgehalten. Das ganze Nest ist aus faulen Wassergewächsen, Blättern und Stengeln gebaut, die die Vögel ohne jede Ordnung kreuz und quer zu einer Art rundem Floß aufhäufen. Man meint, daß die Taucher die Gewächse vom Wassergrund herauf­holen, aber wahrscheinlich müssen sie einen Teil der Halme und Blätter nehmen, die im Schilf umher treiben und noch genügend Gase und Luft enthalten, um nicht zu versinken, denn sonst wäre es kaum möglich, daß der Nesthaufen sowohl sich selbst als auch den brütenden Vogel tragen könnte.

In eine seichte Vertiefung dieses flachen, feuchten Gewächs- flosses werden die vier, fünf länglichen Eier gelegt, die anfangs schmutzig weiß-blau sind, aber später während der Brütung eine braune Färbung bekommen, die mit festgeklebten Blättern und Flecken von Schlamm, auf dem sie liegen, untermischt ist. Die Nestmulde ist oft so stach, daß die Eier teilweise im Wasser liegen, das zwischen den Halmen aufgärt, und es erscheint wie ein Wunder, daß sie nicht in den See rollen, wenn der Vogel sich über den Nestrand hinaufwirft. Das Taucherei hat jedoch schon nach einer kurzen Brutzeit eine größere Schwimmfähigkeit als andere Eier sie zu haben Pflegen, und es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Eigenschaft im Zusammenhänge mit