Heft 
(1929) 1
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Plutarch meint: da es das Fleisch, das ein Teil des Toten sei, vor Zersetzung bewahre, so sei es eine ihm zugeteilte Seelenkrast. Pythagoras, der wie alle Griechen der ältesten Zeit nur das Seesalz kannte, soll gesagt haben, es werde von den reinsten Elten: erzeugt: von Sonne und Meer. Hippokrates erklärt die Entstehung des Salzes so, daß die Sonne den feinsten und leichtesten Teil des Wassers an sich ziehe und in die Höhe mit sich führe, während die Salzigkeit wegen ihrer Schwere zurückbleibe. Tacitns hält es für das Erzeugnis der einander widerstrebenden Elemente des Wassers und des Feuers, aus derenKampf" es sich Niederschlage. Jesus sieht in dem bekannten Wort Matth. 5,13 (Mark. 9,50, Luk. 14,34) in ihm den Träger einer unersetzlichen Salzkraft. (Das Vorhandensein schlechten, das ist salzlosen Salzes, liegt aber nach neueren Erkenntnissen scheinbar nicht im Bereich der Möglichkeiten.)

Das Kochsalz findet sich in der Natur teils in festen Massen als Stein- bezw. Steppensalz, teils aufgelöst als See- bezw. Quellsalz.

Das Steinsalz wird bergmännisch gewonnen. Alle Lager gehen vermutlich ans wiederholte Ueberflutungen einer Bucht mit Meerwasser und darauf folgende Anstrocknung zurück. Steppen salz wird unmittelbar anfgesammelt, muß aber oft erst durch Auslaugen brauchbar gemacht werden. Herodot berichtet uns sogar, daß Menschen im nördlichen Afrika sich aus den Salzklnmpen, die sie in großen Mengen fanden, Häuser gebaut haben. Nicht selten finden sich in den Steppen auch Salzfelsen, deren bekanntesterLots Weib" (1. Mos. 19,26; Weish. 10,7) ist. Es finden sich aber in den Steppen auch Salzlachen (Hes. 47,11), aus denen durch Verdampfen oder Verdunsten Salz gewonnen wird. Das gleicht der Gewinnung von Seesalz, das man durch Verdampfen von Meerwasser erhält, oder aber in wärmeren Breiten dadurch, daß man das Meerwasser in flache Gruben oder hölzerne Kästen (sog. Salz­gärten) bringt, in denen das Wasser verdunstet, das Salz aber als dicke Kruste zurückbleibt. Johann Dietz berichtet in seiner Lebensbeschreibung, daß dieses Verfahren um 1700 auch in Grönland neben anderen üblich gewesen sei. Den Alten galt das Salz,das heilige Eis des Poseidon", als ein Erzeugnis des Meeres. Diese Salzgewinnung inSalzgärten" wird auch heut noch allenthalben an den Küsten von Portugal, Spanien, Südfrankreich, Italien, Istrien und Dalmatien geübt. In den nördlicheren Breiten, wo in alter Zeit unter der kälteren Soinre