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anderen Orten findet sich aber auch der Brauch: das Salz darf nie vom Tische abgetragen werden, sonst geschieht dem betreffenden Hause irgendein Unheil.) Auch die Bibel kennt Beziehungen auf das Salz, so namentlich Sir. 22,18; Hiob 9,6 und Kol. 4,6; Jak. 12,13.
Unter den Worten Jesu finden wir ebenfalls einige, in denen das Salz zum Vergleich herangezogen wird. Von der unersetzlichen Kraft des Salzes reden Matth. 5,13; Mark. 9,50 und Luk. 14,34. Den Jüngern wird eindringlich eingeschärft: , Ihr seid das Salz der Erde! Jeder soll durch Feuer gesalzen werden! Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander!
Das Wort Salz ist allen europäischen Völkern gemeinsam ; nur Litauer und Albaner haben jetzt einen anderen Namen dafür. Sole, Sülze, Sauce, Salat, Saline, Salär, Salmiak, Salpeter haben ihren Namen als Ableitung von Salz erhalten.
Mancher wird erstaunt sein zu erfahren, und damit wollen wir diesen Abschnitt schließen, daß das Salz gelegentlich auch in der Gaunersprache als Geheimzeichen verwandt wird. Nelken berichtet einen Fall, in dem ein Dienstmädchen, das wegen Veruntreuungen entlassen worden war, ihre Nachfolgerin „warnte", indem sie ein Häufchen Salz in eine leere Butterdose schüttete und einen Zahnstocher hineinsteckte. Das Salz, das bei abergläubischen Menschen ja „Unglück" bedeutet, woraus durch den Zahnstocher ausdrücklich hingewiesen wurde, sollte das neuzuziehende Mädchen bestimmen, die Stelle baldigst anfzugeben und möglichst noch veranlassen, auch ihre Nachfolgerin usw. auf die gleiche Weise zu „warnen".
5. Das Lüneburger Salz.
Der Lüneburger Saline gebührt wegen der Güte und des Reichtums ihrer Sole und demzufolge wegen des Umfangs und des Absatzes ihrer Erzeugung der erste Rang in Norddeutschland. Neben ihr waren von Bedeutung die Salinen des Erzbistums Magdeburg, besonders die Salzquellen von Halle. In der Mark finden wir keine Salzwerke. Zwar mangelt es dem Lande keineswegs an Salzvorkommen (Beelitz, Saarmund), sie sind aber zu dürftig, um mehr als eine nur örtlich begrenzte Bedeutung zu haben. Man war darum auf Einfuhr fremder Salze angewiesen, die von Lüneburg, aus dem Erzbistum Magdeburg und aus Stettin in die Mark gebracht wurden. Hierbei nimmt Lüneburg zunächst nicht den ersten Platz ein, da es jährlich nur 200—300 Last Salz (1 Last — 3660 Pfund)