becker Salzwerke an Brandenburg fielen. Es gelang bald, die Salinen auf genügende Höhe zu bringen, die Saale wurde schiffbar gemacht, die Wasserwege verbessert, sodaß bald das ganze Land mit dem billigen Magdeburger Salz versorgt werden konnte. 1681 war der Vertrag mit Lüneburg zum letzten Male um 10 Jahre verlängert worden.
6. Die Versorgung Heiligengrabes mit Salz im ausgehenden Mittelalter.
Durch die im Geheimen Staatsarchiv zu Dahlem liegenden Einnahmen- und Ausgabenbücher des Klosters Heiligengrabe aus den Jahren 1512, 1613 und 1619, die uns einen ausgezeichneten Einblick in den Wirtschaftsbetrieb des Klosters gestatten, erhalten wir auch Kunde von der Versorgung des Klosters mit Salz im ausgehenden Mittelalter.
Wenn heute eine Hausfrau das Mittagessen auf dem Herdfeuer hat und entdeckt, daß kein Salz im Hause ist, so ist sie — lange ehe noch die Speise fertig gekocht ist — mit dem benötigten Salz vom Krämer zurück. So bequem hatte man es damals in Heiligengrabe nicht, denn man bezog das Salz aus Lüneburg. Die Beschaffung des Salzes verursachte daher beträchtliche Unkosten ; dazu kam, daß der Weg nicht ohne Schwierigkeiten und auch nicht ohne Fährnisse war.
Um nun das nötige Salz für die Klosterwirtschaft zu bekommen, rüstete man jährlich mehrmals einen Klosterwagen zur Salzfahrt nach Lüneburg aus. Im Jahre 1512 fanden vier, 1613 und 1619 je zwei solcher Salzfahrten statt. Da es nicht unbedenklich schien, einem Menschen auf eine so weite Reise eine größere Summe Geldes mitzugeben, belud man den Wagen mit Roggen. Meist war es ein Mispel 24 Scheffel) oder ein wenig mehr. Aber auch das war nicht ganz ungefährlich. Auch die Pferde boten noch einen gewissen Reiz für die Männer, die sich gewöhnt hatten, das Geld für die Bestreitung ihrer Bedürfnisse in fremden Taschen zu suchen, und die sich keineswegs scheuten, auch einmal einen einfachen Fuhrmann gefangen zu setzeu, um Lösegeld zu erlangen. Aber wollte man Salz haben, so mußte die Fahrt schon gewagt werden. Ein Klosterbedienter wurde mit dem Wagen abgesandt. Sein Weg führte ihn vermutlich die alte Handelsstraße, die von der Ostsee her durch das Land Stargard kommend an Wittstock vorbei über Heiligengrabe, Pritzwalk, Perleberg nach Wittenberge führt. Mit Hilfe einer Fähre ging es über die Elbe und dann durch die Altmark nach Lüneburg. Selbstverständlich ließ sich diese