Heft 
(1929) 1
Seite
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Reise nicht an einem Tage bewältigen. Es war notwendig, unterwegs des öfteren zu nächtigen und Herberge zu nehmen. Das verursachte natürlich mancherlei Unkosten. Es blieb auch bei dem Zustand der damaligen Straßen nicht aus, daß der Wagen unterwegs ausgebessert werden mußte, oder daß die Pferde neue Eisen brauchten. Und beides bedeutete neue Ver­zögerung der Reise und -neue Kosten.

War der Beauftragte des Klosters endlich glücklich in Lüneburg angekommen, so mietete er ein paar Träger und verkaufte den mitgebrachten Roggen. War das besorgt, dann ging es an den Einkauf des benötigten Salzes, meist IV» bis 2 Mispel. Je nach dem Marktwert, den der Roggen gerade hatte, reichte der Erlös aus dem Roggenverkauf aus, oder aber es hieß, von dem Reisegelde zuschießen. Blieb aber noch Geld übrig, so war es die Regel, daß dafür etwas eingekauft wurde, was im Klosterhaushalt gut zu brauchen war und was man daheim nicht in dem Maße oder nicht in der Güte haben konnte: Erzeugnisse städtischen Gewerbesleißes oder Wirtschaftserträgnisse der viehreichen Wische. (Es wurde einmal auch ein großer Käse zur Tafel" gekauft, der etwas Abwechslung in den Speise­zettel der Klostergeistlichen bringen sollte.)

War der Einkauf des Salzes besorgt, und hatten die Pferde etwas Ruhe gefunden, so hieß es heimkehren, um nicht durch zu langes Ausbleiben.Besorgnis im Kloster zu erregen. Was die Verwendung des Salzes im Klosterhaushalt betrifft, so sei erwähnt, daß es zu einem großen Teile zum Einpökeln von Fleisch und vor allem auch zum Einsalzen von Fischen gebraucht wurde. Es kam ja viel darauf an, das Kloster jederzeit mit den als Fastenspeise so beliebten Fischen hin­reichend zu versorgen.

Auf ähnliche Weise beschaffte man sich auch anderwärts in der Prignitz Salz, wie eine Stelle in dem von Rudloff mitgeteiltenAmtsbuche" von Kletzke besagt iPrignitzer Volks­bücher, Heft 76/77, Seite 6). Danach waren einzelne Bauern zurLüneburgischen Reyse nach Salz" für die Herren von Ouitzow verpflichtet, andere wegen besonderer Hofdienste davon befreit.

Mit diesem Hinblick auf die Wirtschaftsgeschichte Heiligen­grabes sei der kurze Ueberblick über die Geschichte und Kultur­geschichte des Salzes abgeschlossen. Sie ist unendlich viel reicher als es nach dieser Darstellung, die nur das Wichtigste