Heft 
(1929) 1
Seite
53
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Wir rächten nicht die erste Plage,

Mit Hohn auf uns herabgeschickt;

Wir übten nach der Götter Lehre Uns durch viel Jahre im Verzeihn:

Doch endlich drückt des Joches Schwere,

Und abgeschüttelt will es sein!

(Hermann hat sich mit vorgestützter Hand an den Stamm einer Eiche gelehnt. Feierliche Pause. Die Feldherrn sprechen heimlich miteinander.)

Winfried (nähert sich ihm).

Mein Fürst vergieb! die Stunde drängt,

Du wolltest uns den Plan der Schlacht

Hermann (wendet sich).

Gleich, gleich!

Du, Bruder, sprich für mich, ich bitte dich.

(Er sinkt heftig bewegt wieder an die Eiche zurück.)

Ein Hauptmann.

Was sagt er?

Ein Anderer.

Was?

Winfried.

Laßt ihn. Er wird sich fassen.

Kommt her, daß ich den Schlachtplan euch entdecke.

(Er versammelt die Anführer um sich.)

Wir stürzen uns, das Heer znm Keil geordnet,

Hermann und ich vorn an der Spitze,

Grad auf den Feldherrn des Augustus ein.

Sobald ein Riß das Römerheer gesprengt,

Nimmst du die erste Legion,

Die zweite du, die dritte du!

In Splittern völlig fällt es auseinander.

Das Endziel ist, den Marbod zu erreichen;

Wenn wir zu diesem mit dem Schwert Uns kämpfend einen Weg gebahnt,

Wird der uns weitere Befehle geben.

Chor der Barden (füllt wieder ein).

Du wirst nich wanken und nicht Weichen Pom Amt, das du dir kühn erhöht,

Die Regung wird dich nicht beschleichen,

Die dein getreues Volk verrät;

Du bist so mild, o Sohn der Götter,

Der Frühling kann nicht milder sein;