Heft 
(1929) 1
Seite
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Funde aus der früheren Eisenzeit.

In den letzten Jahren haben sich Funde der früheren Eisen- zeit in der Prignitz gehäuft, sodaß es an der Zeit scheint, einmal einen zusammensassenden Bericht darüber zu geben. Vielfach sind die Fundplätze in sorgfältiger Ausgrabung unter­sucht.

Heiligengrabe 7.

In Heiligengrabe selbst ist ein beachtenswerter Fundplatz, die neue Koppel, an dem Wege von der Oberförsterei zur Stiftsforst, linker Hand, das Koppelstück vor dem Nadelbach. In der archäologischen Landesaufnahme ist er als Fundplatz 7 bezeich­net. An der Oberfläche liegend ist hier zunächst Feuerwerkstätten­material gefunden, darunter eine schön gedengelte Pfeil­spitze aus Feuerstein von Herrn Dr. Matthes. Bei Frei­legen eines großen Findlings, der gesprengt werden sollte, wurden Scherben und Stücke von Eisenschlacke beobachtet. Daraufhin wurde vom Museumsverein aus der Findling in einem Umkreis von IVs m freigelegt. Die ersten Funde er­schienen schon in Tiefe von 28 cm. Der Umkreis war in 4 Absckntte, nach Westen, Norden, Osten und Süden gerichtet, eingeteilt. Am Westende waren die Funde am reichlichsten. Auffallend waren die vielen Eisenschlacken von faustgroßen bis zu sehr kleinen Stücken. Etliche waren sehr verschlackt, andere ziemlich rein. An einem Stück fand sich ockergelber, weicher, fetter Ton. A ch fanden sich zweimal hellgelbe, längliche Ton­klumpen. Unter den Scherben waren einige mit senkrechtem, feinem Strichmuster verziert, unverkennbar früheisenzeitlich. Reichlich Schlacke und in geringerer Menge Scherben wurden so im ganzen Umkreis des Findlings und bis zu dem gewachsenen Boden beobachtet, der, aus reinem Sand bestehend, in 70 cm Tiefe begann. Ueberall, wo die Scherben und die Schlacke sich fanden, war der Boden mit winzigen Stückchen Holzkohle durch­setzt. Irgendwelche dunkel abgezeichneten Stellen im Boden fehlten völlig. Dasselbe Bild ergaben zwei Versuchsgräben, die in der weiteren Umgebung gezogen wurden.