Heft 
(1929) 1
Seite
78
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Tag

Stifter

Höhe der Stiftung

7

1485 Feb. S

Bernd von Rohr; ge­stiftet für sich und seine Angehörigen

Dorf Rossow ohne Ge­richt, Dienste, Zehnten und Rauchhühner

8

1515 .

Gertrud von Grabow; gestiftet für ihre Eltern und Brunyngk von Krusemark

Jährliche Rente von 5 Mark

Soweit die Zeit der Nonnen nicht durch die Gottesdienste, durch die Bnßübungen und durch Gebet beansprucht war, wurde sie durch die Beschäftigung mit den Werken der Kirchenväter und der scholastischen Theologen und durch die Lektüre von Heiligenleben, Legenden und anderen religiösen Erbauungs- büchern ausgefüllt. Leider ist die mittelalterliche Bücherei nicht erhalten. Der Klosterprediger Lüderwald berichtet noch im Anfang des 18 . Jahrhunderts von dem Vorhandenseineiniger an Ketten liegenden, übel konditionierten mönchischen und scholastischen alten Büchern, so wegen der unleserlichen Mönchs­schrift nicht sonderlich zu gebrauchen, doch der Antiquität halber leicht beiznbehalten, wie wohl schon viele ledige Bänder, aus welchen die Blätter zerrissen daliegen".

Von einem besonders starken geistigen Leben im Kloster haben wir keine Kunde, gefehlt aber hat es daran nicht. Das Vorhandensein einer Orgel, für deren Spiel regelmäßige Aus­gaben verzeichnet werden, die Pflege des Kirchengesanges, die stattliche Zahl der Kunstschätze, all das beweist neben dem Bestehen der Bücherei, daß es im Kloster weder an Sinn für Kunst noch für Wissenschaft gefehlt hat. Auch die Tatsache, daß inan die Legende nicht nur malen, sondern auch drucken und mir Holzschnitten schmücken ließ, zeigt offenbar, daß man am geistigen Leben der Zeit Anteil hatte und sich eine Er­findung wie die der Buchdruckerkunst zu nutze zu machen wußte.

Die freie Zeit der Nonnen wurde ausgesüllt dnrch prak­tische Arbeit. Voran stand die Ausübung von Werken barm­herziger Liebe: die Pflege von Kranken, Siechen und Armen und die Beherbergung von Pilgern, Geistlichen, Mönchen, fah­renden Schülern und reisenden Rittern. Daneben mögen sie, wie es allgemeiner Brauch war, das Spinnen, Weben, Nähen besorgt und bei leichterer Arbeit in Hof und Garten mitge­holfen haben. Doch daran noch nicht genug, auch Handarbeiten