4 Otis 27(2020) 31 Gebirgsstelzen und 11 Girlitzen. Ein Trupp von 800 Hohltauben stellt eine beachtliche winterliche Konzentration dar. Im Unteren Odertal hielt sich eine sehr große Gemeinschaft von 320 Bergpiepern auf. Bei der Singschwan-Zählung Mitte Januar wurde eine neue Höchstzahl von 11.000 Vögeln im Land registriert mit großen Ansammlungen besonders in der Elbtalaue und in der Unteren Havelniederung. Zudem war die Summe der im Januar festgestellten Graugänse mit 18.000 sehr hoch. In überdurchschnittlicher Anzahl verblieben im Winter auch Bergenten: mit 86 Vögeln konnte ein neues Gebietsmaximum festgestellt werden. Ebenso lag die Anzahl von 22 Wasseramseln im Vergleich zu den Wintern der Vorjahre weit über dem Mittel, wobei besonders herausragend der Aufenthalt von bis zu vier Vögeln an der Panke in Berlin war. Eine beachtliche Ansammlung von 7.000 Wacholderdrosseln verzehrte im Februar die Restäpfel im Obstgut Marquardt. Ende Februar wurde in Berlin eine Trauerbachstelze beobachtet, von der erst wenige Nachweise aus der Region vorliegen. Am 26. Februar erschienen bereits neben den ersten beiden Austernfischern auch sieben Kampfläufer und kündigten den Übergang zum Frühjahr an. Das Frühjahr begann mit einem um drei Grad zu warmen März und somit der größten positiven Abweichung für einen Monat im gesamten Jahr. Besonders an den ersten Märztagen und Ende des Monats lagen die Temperaturen deutlich über dem Mittel, ebenso im ersten Aprildrittel. Der Rest des Monats April sorgte dann eher für eine ausgeglichene Temperaturbilanz. Der Mai fiel etwa ein Grad zu warm aus. Die Regenmenge blieb trotz eines etwas zu nassen März durch den trockenen April und Mai weit unter dem Durchschnitt. Früh erschienen die ersten beiden Flussregenpfeifer(11.3.) doch besonders an den warmen Tagen Ende März und Anfang April gab es weitere sehr zeitige und zum Teil bisher früheste Ankunftsdaten: Blaukehlchen(20.3.), Braunkehlchen(24.3.), Wendehals und Rotkehlpieper(25.3.), Schilfrohrsänger (28.3.), Drosselrohrsänger und Rohrschwirl(31.3.), Trauerschnäpper(1.4.), Nachtigall(4.4.), Stelzenläufer(5.4.), Trauerseeschwalbe(9.4.), Löffler und Gartengrasmücke(11.4.) sowie Baumfalke(12.4.). Bemerkenswert war in dieser Periode auch die Feststellung einer weiteren Trauerbachstelze. Mitte April zog wie bereits während des Wegzuges im Jahr 2015 und 2016 erneut das in Finnland besenderte Steppenweihen-Weibchen„Potku“ durch Brandenburg. Ende April glückte die seltene Beobachtung einer Brandseeschwalbe, und 813 Zwergmöwen auf dem Grimnitzsee stellen eine neue Höchstzahl dar. Der erste Karmingimpel erschien ebenfalls sehr zeitig(3.5.), während die letzten Seidenschwänze des zuvor starken Einfluges noch am 6.Mai beobachtet wurden. Herausragend war Anfang Mai zudem ein rastender Trupp von 22 Eiderenten. Feststellungen besonders seltener Gäste glückten im Mai mit den Erstnachweisen von Nonnensteinschmätzer und Iberienzilpzalp, einem Seggenrohrsänger und einem besenderten Hybriden Schrei- x Schelladler, der auf seinem Zug über Brandenburg geortet wurde. Recht spät rasteten die letzten Durchzügler von Ringelgans (14.5.), Samtente(24.5.) und Mittelsäger(27.5.). Der Sommer fiel im Juni und August um ein Grad zu warm aus und nur im Juli entsprach die Temperatur dem langjährigen Mittel. Gekennzeichnet war der Sommer 2017 jedoch durch deutlich mehr Regen als normal. So fielen am 29. Juni gewaltige Regenmengen und im Juli gab es gebietsweise viermal so viel Niederschlag wie üblich. Das führte zu lokalen Überschwemmungen, die nachfolgend insbesondere Limikolen und Wasservögeln gute Rastbedingungen boten. Am umfangreichsten waren diese Überschwemmungen im Oberen Rhinluch und im Randowbruch. Zu den seltensten Brutvögeln gehörten nur noch ein sicheres BP der Uferschnepfe, ein erfolgreiches BP der Weißbart-Seeschwalbe bei weiteren ansiedlungswilligen Paaren, Brutversuche von 10 Paaren der Weißflügel-Seeschwalbe und drei BP sowie ein Mischpaar der Heringsmöwe. Erfreulich hoch lag in diesem Jahr der Bestand der Rohrdommel mit 245 Rufern und der Trauerseeschwalbe mit 646 BP. Zeitlich ungewöhnlich waren im Juni die Beobachtungen von Zwergsäger und Knutt sowie die Feststellung eines singenden Bergfinken. Das späte Heimzuggeschehen führte in der ersten Junihälfte an besonders seltenen Gästen eine Zwergralle(4. Nachweis), einen Gänsegeier, einen Schlangenadler und einen Buschrohrsänger(8. Nachweis) in unsere Region. Diesen Ausnahmegästen folgten im Juli ein Adlerbussard(5. Nachweis), der Erstnachweis des Weißbürzel-Strandläufers und zu eher ungewöhnlicher Jahreszeit ein
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(2020) 27
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