Heft 
(2020) 27
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144 Otis 27(2020) Lars Kluge(09.03.1966 03.09.2010) Wir erinnern uns an Lars Kluge, den begeisterten Ornithologen und guten Freund. Er verstarb viel zu früh mit nur 54 Jahren zu Hause in Blankensee nach schwerer und unheilbarer Krankheit.Vorangegange­ne Therapien hatten zwischenzeitlich zwar noch ein­mal Hoffnungen genährt, es könnte sich noch zum Guten wenden, aber diese erfüllten sich nicht. So verloren die brandenburgischen Ornithologen einen engagierten und kenntnisreichen Vogelkundler und Vogelschützer. Er war Hobby-Ornithologe im bes­ten Sinne des Wortes! Schon von früher Jugend an begeisterte ihn die Vogelwelt, wohl gefördert durch seinen naturinteressierten Vater Peter Kluge. So be­obachtete er schon als Schüler mit 13 Jahren diese interessanten Geschöpfe, die so viel mehr können als wir Menschen, und studierte ihre Vorkommen, ihre Verhaltensweisen sowie ihre Vielfalt, und er notierte seine Erlebnisse. Erste schriftliche Berichte über Vo­gelbeobachtungen stammen aus dem Frühjahr 1979, mehrfach illustriert mit Skizzen von Vögeln und der besiedelten Landschaften, die von in ihm schlum­mernden künstlerischen Talenten kündeten. So ver­wundert es auch nicht, dass sowohl die einzelnen Federn mit ihren verschiedenartigen Strukturen, Zeichnungen und Farben, als auch die oft individu­ell gezeichneten Eier ihn faszinierten. Was er fand, wurde aufgehoben, bestimmt und gesammelt. Tech­nisch begabt, konstruierte er mit einfachen Mitteln Aufnahmegeräte für Vogelstimmen, sicher auch, um sie später besser erkennen zu können, denn damals fehlten die heute überall erhältlichen Vogelstimmen­CDs und digitalen Vorlagen. Es war dann kein Zufall mehr, dass er im Herbst 1980 zur AGJunge Ornithologen in Babelsberg fand, die sein erster Mentor Manfred Miethke leitete. Etliche Maßnahmen zum praktischen Vogelschutz waren für diese Gruppe kennzeichnend. Unter an­derem betreute er in dieser Zeit von 1982 bis 1985 zusammen mit einigen seiner Freunde die damals wohl größte Graureiherkolonie im Bezirk Potsdam bei Geltow sowie die große Uferschwalbenkolonie am Kieskutenberg bei Potsdam. Nach dem Schulabschluss ging er 1982 zur DEFA und absolvierte hier die Lehre als Feinmechaniker. Dabei lernte er den bekannten Natur-Dokumentar­filmer Siegfried Bergmann kennen, mit dem er auf der Barther Oie an den Nestern von Rotschenkel, Al­penstrandläufer und Kampfäufer drehte. Sicher war es ein glücklicher Umstand, dass Lars Kluge in seiner späteren Ehefrau Grit eine gleichfalls interessierte Naturfreundin fand, die ihn bis zuletzt beflügelte und förderte, und wohl auch über sein Ableben hinaus der Ornithologie verbunden bleiben wird. Wohl kaum eine seiner Aktivitäten erscheint denkbar- ohne ihre Teilnahme und Mitwirkung! Von großer Bedeutung für ihn war sicher der Weg ins Vogelschutzgebiet Nuthe-Nieplitz-Niede­rung, das fortan mit dem Umzug nach Blankensee zu seinem Lebensmittelpunkt wurde. Hier fand er Anschluss an die 1995 gegründete Arbeitsgruppe Ornithologie des Landschaftsfördervereins Nuthe­Nieplitz-Niederung. In diesem Gebiet liegen die Wurzeln seiner wissenschaftlichen Arbeit und sei­ner Mitwirkung an nationalen und internationalen Projekten. In dieser Arbeitsgruppe arbeitete er maßgeb­lich an verschiedenen Vorhaben mit und beförderte damit den Gedanken des Natur- und Vogelschutzes in diesem Gebiet. Vor allem sein Wirken im Rah­men der Internationalen Wasservogelzählungen, die er seit den 1990er Jahren für dieses Europäische Vogelschutzgebiet organisierte, koordinierte und ausgewertet hatte, muss hervorgehoben werden. So wurde sowohl für das Schutzgebiet eine hervorra­gende Grundlage des Vorkommens der Wasservögel als auch für deutschlandweite Einschätzungen ein wesentlicher Baustein geschaffen. An den durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten(DDA) durch­geführten Koordinatorentagungen war er einer der konstruktiv mitwirkenden Teilnehmer. Auch dort wird er künftig fehlen.