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über drei Meter langen Leinenstreifen, der IV- Meter hoch ist, die ganze Heilsgeschichte dargestellt. Hier sehen wir nun das Hakenkreuz als Muster für verschiedene der Gewänder verwandt. Es kommt dreimal vor: einmal auf der symbolischen Darstellung des Evangelisten Marcus, dann auf dem Gewand eines der Jünger, die bei Christi Taufe danebenstehen, endlich auf dem Obergewand von Christus selber, als dieser vor den Kriegsknechten steht. Wir dürfen wohl mit Bestimmtheit sagen, daß es nicht als zufälliges Muster verwandt worden ist. Gerade in der damaligen, von starker Mystik erfüllten Zeit wachte der Sinn für das Symbol wieder auf. Wir dürfen auch Beeinflussungen durch die Kreuzzüge aus der Welt des Orients annehmen, in der Gebrauch und Deutung dieser alten Zeichen stärker lebendig geblieben war. Andere mittelalterliche Stickereien, wie das Altartuch von Soest, zeigen neben bildlicher symbolischer
Abb. 2.
Darstellung das Hakenkreuz als Füllung. Dürfen wir aber annehmen, daß das Hakenkreuz nicht als Gewandmuster, sondern als Sinnbild bei dem Heiligengraber Stück in Anwendung kam, so müssen wir auch die anderen auffallenden Gewandmuster dieser altertümlichen Stickerei für sinnbildlich halten. (Abb. 2) Vielfach bilden sie verschlungene Haken. Es müßte eine reizvolle, noch zu lösende Aufgabe sein, diesen Beziehungen nachzugehen.
Jedenfalls zeigt dieser kurze Ueberblick, daß sowohl unser Museum wie unser Kloster etwas über dies uralte indogermanische