Heft 
(1932 - 1933) 1
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der Speichen wurde der Radkranz nicht mehr so stark beachtet, vor allem dann nicht, wenn die Speichen über den Radkranz hinaus verlängert wurden. Man trug nun, wie wir ja schon vernommen haben, solche Sonnenräder auf große Stangen oder Stöcken (wie Montelins der große schwedische Archäologe nachgewiesen hat) und auch das lateinische Kreuz ist dadurch entstanden, daß man den Uebergang zwischen der aufgesteckten Scheibe und der Stange oder Stock verschwinden ließ, wie dies die beigefügten Abbildungen genügend illustrieren. In hundertfacher Abwandlung erscheint immer und immer wieder das Sonnenrad und die Sonnendarstellung unter den Alter­tumsfunden im Germanengebiet. Wahre Kunstwerke sind bereits im zweiten Jahrtausend v. Chr. in der Bronzezeit von unseren Vorfahren geschaffen worden. (Abb. 1.)

Abb. 1. Mittelbild einer Hängedose aus der Bronzezeit.

Um die Entstehung des Hakenkreuzes richtig verstehen zu können, müssen wir einen Moment bei der steinzeitlichen Be­völkerung und den steinzeitlichen Kulturen Europas im 3. Jahr­tausend v. Chr. verweilen. Der Norden bis nach Mitteldeutsch­land wurde von Nord-Jndogermanen bewohnt, während im Donaugebiet, vor allen Dingen an der unteren und mittleren Donau gleichfalls Jndogermanenstämme, die Süd-Jndoger- manen, wohnten (die Ost-Jndogermanen der Sprachforscher). Aus dem Gebiete der Süd-Jndogermanen strömten hauptsäch­lich in südöstlicher Richtung zahlreiche Völkerwellen. Die zu­rückgebliebenen Einwohner des Ostseegebietes wurden dann etwa um 1800 v. Chr. eine geschlossene Volkseinheit, die wir Germanen nennen können, da auch die Sprachforscher festge­stellt haben, daß schon zu dieser Zeit eine gemeinsame Sprache ausgebildet sein mußte, was sich an Hand der gemeinsamen Bezeichnungen für die in der Bronzezeit geschaffenen Gegenstände und Kulturerrungenschaften ergibt. Die Nordindogermanen überlagern in vielen Gegenden die Süd-Jndogermanen und geben den Anstoß, daß diese vor ihnen zurückweichen und so gelangen die Süd-Jndogermanen auch in den vorderen Orient. Aus diesem Ueberschneidungsgebiet nun, in Siebenbürgen, finden wir Spuren des Hakenkreuzes aus einer Zeit, die vor