Heft 
(1932 - 1933) 1
Seite
39
Einzelbild herunterladen

39

Die Grundlage für die Haupttätigkeiten um den Flachs Saat, Ernte und Verarbeitung stellten die beiden Jahres­hälften dar. Sie erreichten in dem Mittsommer- und Mitt­wintertag Höhepunkte des alltäglichen Lebens. Die Tage be­deuteten Lebenswende und Erneuerung (absteigende und auf­steigende Jahreshälfte). Sie hatten als Zeichen das Kreuz. Da der Sonnenlauf die Grundlage für die Jahreseinteilung gab, so finden wir als Jahres- oder Sonnenzeichen den Kreis und das auf die Spitze gestellte Viereck. Die Zeit um die Mitt­wintersonnenwende wurde aus dem Jahresbrauchtum besonders hervorgehoben. Der tiefste Sonnenstand kennzeichnete den Tod alles Lebens, zugleich den Anfang des aufstrebenden Lichts. So wie das Grab an den Tod erinnert, so wurde auch der kürzeste Tag mit einem Rechteck bezeichnet, darin das Mal-Kreuz (Abb. 7 L, b). Dieses Grabhauszeichen wurde auch der Ursprung

um x X-cxi 71-ll

»da 6

9 /x-v X X X X

s r § d i, k

2 - X 0->0<-xX->§<

1 L

G) K

NO x

ädvi 7s.-p. KunsnLslsdsn.

des neuen Tages. Aus ihm gingen die Runen ll (Abb. 7 c) und Z (Abb. 7b) hervor (altnordisch ckaZr, angelsächsisch ciueZ). Diese Grabsymbolik treffen wir im Mittelalter wieder an, wo der Tod mit Sense und Totenglas, derSanduhr", abgebildet wird. Wie uralt dieses Grabhaussymbol ist, sehen wir an der Ent­stehung, die schon in die indogermanische Stein- oder Megalith­gräberzeit mit ihren Dolmen (Tischsteinen) zurückreicht. Die Gestalt des Grabdolmens (Abb. 7 <t) wurde das Zeichen für den winterlichen Ul- oder Ur-Gott (Abb. 7 e) Ur-Rune, abgewandelt zu Abb. 7 k, letzter Buchstabe im ältesten Runenalphabet, 2. Buch­stabe in der jüngeren Runenreihe, nach den Anfangsbuchstaben Futhark genannt. Der Wortstamm ul- begegnet uns heute noch im Eskimodialekt, in der Edda kommt der Ull-Gott vor.