Heft 
(1932 - 1933) 1
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der Hinkelsteinkeramik, sie findet sich in gleicher Weise bei der Schnurkeramik, wie z. B. an den Gefäßen aus Stedten und Volksstedt, Mansfelder Seekreis und aus Kötschen, Kr. Merse­burg?) Auch auf Gefäßen aus Jordansmühl, Kr. Nimptsch (Schlesien) kommen Einstiche der Schönfelder Art vor?") Senk­rechte Griffknubben an oder dicht über dem Umbruch treten ebenfalls in den genannten Kulturen auf. Die zonenartige Anordnung des Ornamentes erinnert an die gleiche Erscheinung in der Glockenbecherkultur, sie kommt, sogar in ganz gleicher Ausführung, an dem Schnurbecher aus Kötzlin Kr. Ostprignitz vor.") Auch manche Gefäße vom Hinkelstein-Typus zeigen eine Stichreihenzone gleicher Art unter dem Randes)

So zeigt unser Fund Beziehungen zu den verschiedensten Kulturen der jüngeren Steinzeit und dürfte somit von Bedeutung für ihre gegenseitigen Beziehungen sein. Darüber hinaus aber wirft er ein Streiflicht auf das Verhältnis der Endsteinzeit zur frühen Bronzezeit, wenn wir ihn zu den neuen Funden aus Danzig-Neufchottland in Beziehung setzen.") Daselbst fand sich nämlich ein Gefäß, daß dem unseren vollkommen gleicht und von La Baume der Schnurkeramik zugewiesen wird, zusammen mit einer Bronze-Randaxt der Periode I der Bronzezeit. Die Berechtigung der Gleichsetzung beider Funde wird dadurch ver­stärkt, daß sich in dem Danziger Gefäß außerdem ein Knochen­gerät ähnlich dem Westprignitzer fand, das wahrscheinlich auch als Pfriem zu deuten ist wie das Stück aus Schönfeld (Tf. 2, 5). Daß zu dem Schönfelder Funde auch irgendwelche, wenn auch ge­ringfügige Bronzen gehörten, darf man aus der Grünfärbung einiger Knochenteile schließen. Auch dies befürwortet eine zeit­liche Gleichstellung beider Funde.

Der Fund von Schönfeld ist somit in verschiedener Hin­sicht von Bedeutung. Er beweist aufs Neue, wie wichtig eine sachgemäße Hebung der Funde ist, wenn es sich auch scheinbar nur um einenollen Topp mit Knochen handelt". Herrn Land­wirt Schröder sei daher auch an dieser Stelle herzlicher Dank dafür gesagt, daß er dazu verholfen hat, daß ein für unsere heimische Vorzeit wichtiger Fund gerettet werden konnte. Möge sein Beispiel zu Nacheiferung anspornen.

Dr. Waldtraut Bohm.

°) Kossinna, a. a. O-, Tf. Ul, 17 und Tf. V, 46.

'") Schlesiens Vorzeit VII, S. 21, Abb. 69.

") Sprockhoff, a. a. O. Tf. 23 s.

'2) Ebert, a. a. O. x V, Tf. 99. 6, 7, 8, 11 u. a.

Blätter für deutsche Vorgeschichte 1933, Heft 9/10, Tf. 21 <lk.