Heft 
(1932 - 1933) 1
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Eine Ausgrabung in Krams.

/Ls Wird in folgenden Zeilen nur über eine kleine und in ihren

Ergebnissen bescheidene Ausgrabung in der Feldmark Krams berichtet. Sie ist jedoch geeignet, aufzuzeigen, wie verschlossen und einer sicheren Ausdeutung unzugänglich die Spuren sind, die der Boden als einziger Zeuge menschlichen Geschehens längst vergangener Zeiten aufbewahrt hat, und wie schwer es dann sein muß, bei solchen Grenzen der Erkenntnismöglichkeiten zu einer Gesamtschau des Geschehens in der Vorzeit vorzudringen. Aber anderseits ist gerade dieser Grabungsbefund ein Beispiel für die unbedingte Notwendigkeit, jedem, auch dem unschein­barsten Funde bei der Lückenhaftigkeit der heutigen Kenntnisse Aufmerksamkeit zu schenken und ihn zu untersuchen, denn es ist fast allein hierin eine Erweiterung unseres Wissens zu erwarten. Zu solchem Ziele kann ein jeder helfen, wie es Herr Lehrer Hilgert, Krams, in vorbildlicher und dankenswerter Weise ge­tan hat, als er im November 1932 das Heimatmuseum Heiligen­grabe umgehend benachrichtigte, das man beim Tiefpflügen aus verdächtige schwarze Stellen gestoßen sei.

Diese Stellen liegen auf der Höhe und dem Beginn des nach Südojten ziemlich steil zu der etwa 25 Meter tiefer ge­legenen Wiesenniederung des Karthanebaches abfallenden Hanges in einer landschaftlich zweifellos ausgezeichneten Lage. Sie verteilen sich auf 2 fast 100 Meter voneinander entfernte Gruppen; jedoch sollen schon früher derartige Stellen über eine weitaus größere Fläche beobachtet worden sein. Jetzt konnten 11 Stellen festgestellt werden, von denen 10 untersucht wurden. Sie hoben sich zumeist schon oberflächlich von dem umgebenden Ackerboden durch dunklere, schwarze Führung ab, wodurch sich die mehr graue oder mehr schwarze bis tiefschwarze, zuweilen fettige, öfters mit Holzkohlestücken durchsetzte Brand­erde anzeigt. Mit ihr waren neben weiteren Kultureinschlüssen grubenartige Eintiefungen recht verschiedener Form, Größe und um es vorwegzunehmen, wohl auch Zweckbestimmung angefüllt. Zwei kleinere Stellen bestanden nur aus dieser Branderde. Sechs weitere, teilweise stark durch den Pflug gestörte Gruben besaßen eine Größe von 1,0X1,0 m bis 1,8X1,2 rn; von flach muldenförmiger Gestalt scheinen sie, soweit es sich noch seststellen ließ, nicht tiefer als 20 cm zu sein. Es ließ sich bei ihnen Nachweisen, daß es sich um Reste von durch Menschen-

0 Dgl. dazu Matthes, Urgeschichte der Osrprignitz, S. 179 f.