Das alte Brunnenhaus im Kloster Heiligengrabe.
Von A. v. Auerswald.
Die Sammlungen des Museums Heiligengrabe sind in ihren wichtigsten Bestandteilen in einem Anbau untergebracht, der von der Nordseite der Kirche aus in den Klosterhof hineinspringt. Dieser Anbau enthält drei übereinanderliegende, gewölbte Räume. In dem unteren befinden sich die Steinzeitfunde, in dem mittleren die Funde der älteren Bronzezeit, und in dem obersten sind die Gräberfelder von Dahlhausen, Kuhbier und Kyritz aufgestellt. Endlich wurde, als das Museum aus seinen bescheidenen Anfängen sich raumheischend zu recken begann, noch der Giebel ausgebaut, in dem nun Waffen und Urkunden untergebracht sind. Immer wieder nun wird von den Besuchern des Museums gefragt, welchen Zwecken dieser Anbau ursprünglich gedient haben möchte. In den Kunstdenkmälern der Provinz Brandenburg, Band I, Seite 77, wird eine Antwort erteilt, die für allerhand Zweifel Raum läßt. Hier heißt es:
„Auch der vierte Flügel an der Kirche war frühzeitig umgebaut worden, diente aber zunächst nur als Verbindungsgang zwischen Ost- und Westflügel und als Zugang zur Empore der Kirche, die sich ziemlich weit nach Osten erstreckt haben muß. Das wird durch ein noch erhaltenes, wiewohl jetzt vermauertes Spitzeubogenportal im Obergeschoß des Kreuzganges angezeigt. Später wurde diesem Flügel ein mehrgeschossiger, gewölbter Anbau nebst Treppe hinzugesügt, der durchaus Profanen Charakter trägt und wohl schon von Anfang her zur Unterbringung des Archivs und der Bücherei diente. Ein Brunnen ist innerhalb des Kreuzgartens zwar jetzt vorhanden, doch ist von einer älteren Brunnenhalle keine Spur zu finden".
Auf diesen letzten Satz möchte ich ein wenig näher ein- gehen; denn in ihm gipfelt die Frage nach der Bedeutung unseres Anbaues. In seiner unmittelbaren Nähe befindet sich uoch heute die alte Brunnenpumpe, die noch bis vor wenigen Jahren die ganze Abtei mit Wasser versorgte. Ist es nicht doch erlaubt, einen Zusammenhang zwischen dieser alten Wasserquelle und dem dicht neben ihr aufgeführten Bau zu suchen? Es wird zunächst gefragt werden müssen, ob solche Brunnenhallen oder besser gesagt Brunnenhäuser bei den Zisterziensern