Heft 
(1932 - 1933) 1
Seite
76
Einzelbild herunterladen

76

DerKleine Burgwall" bei Havelberg.

Bon Dr. Waldtraut Boh m.

/Lttwa 1 Kilometer südöstlich der Stadt Havelberg erhob sich bis vor etwa einem halben Jahr mitten ans sumpfiger Niederung ein kreisrunder Wall, derKleine Burgwall". Die Bezeichnungklein" erhielt er zum Unterschiede von demGroßen Burgwall", der drei Kilometer weiter Havel aufwärts eben­falls in sumpfiger Niederung gelegen ist, aber eine weit größere Fläche einnimmt. DerKleine Burgwall" lag auf einer in die Havel vorspringenden Nase und fiel daher etwa zu einem Drittel den Arbeiten zur Regulierung der Havel zum Opfer. Die vorschriftsmäßige Meldung war leider unterblieben, nur durch Zufall bekam die Unterzeichnete Kenntnis von dem Zer­störungswerk, so daß sie noch im letzten Augenblick im Auf­träge des Vertrauensmannes für kulturgeschichtliche Bodenalter­tümer, Prof. Dr. Unverzagt, die notwendigsten Untersuchungen vornehmen konnte.

Es handelt sich um einen fast kreisrunden Ringwall, der auf dem Meßtischblatt (1615) auch noch als solcher eingetragen ist. Seine Durchmesser betrugen von Wallkrone zu Wallkrone, von Nord nach Süd 70,56 m und von Ost nach West 81 m. Die Innenfläche liegt 23,60 m über Normal-Null, so daß der Wall mit durchschnittlich 25,59 m über N. N. eine relative Höhe von etwa 2 m hat. Der höchste Punkt der Wallkrone liegt im Nordosten, 26,69 m, der tiefste im Nordwesten 24,49 m über N. N. Diese beiden Punkte sind nicht für die Berechnung der Durchschnittshöhe verwendet worden, da sie aus dem Rahmen des übrigen herausfallen und eine besondere Bedeutung zu haben scheinen. Ueber den höchsten Punkt ist in diesem Zu­sammenhänge nichts zu sagen, da dort keine Untersuchungen stattgefunden haben. Die im Nordwesten beobachtete Einbuch­tung der Wallkrone, die 1,10 m tiefer liegt, als die durch­schnittliche Wallhöhe, dürfte auf Wegspülen des Wallschuttes, der sich der Länge nach durch den Wallkranz hinzieht, entstanden sein. Das Profil, das an dieser Stelle senkrecht durch den Wall­kranz hindurchgelegt wurde, ließ jedenfalls mehrere dünne Schich­ten des Wallschuttes erkennen, die mit Schichten von Tonschlick wechselnd Übereinanderlagen. Von hier aus wird das Hoch­wasser das Wallinnere überflutet haben, das über der Wohn- schicht eine Decke dieses Havelschlicks in einer Stärke von 35 bis 38 cm trug. Ein Tor, wie ich zuerst vermutet hatte,